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Das Recht der "Anderen" – Migrationsrecht in Zeiten der Staatsräson: Rückblick auf die Ringvorlesung „Recht-kritisch“ mit Dr. Nahed Samour

Das Recht der "Anderen" – Migrationsrecht in Zeiten der Staatsräson: Rückblick auf die Ringvorlesung „Recht-kritisch“ mit Dr. Nahed Samour

© Vivien-Christina Laue | Juristische Fakultät Hannover

Am 22. Januar 2025 hielt Dr. Nahed Samour im Rahmen der Ringvorlesung „Recht – kritisch einen Vortrag mit dem Titel „Das Recht der ‚Anderen‘ – Migrationsrecht in Zeiten der Staatsräson“, in dem sie sich mit den Auswirkungen des bestehenden Migrationsrechts auf zentrale Grundrechte auseinandersetze. 

Besonders beleuchtete sie die Einschränkungen der Meinungs- und Versammlungsfreiheit, der politischen Teilhabe sowie des Rechts auf Gleichheit und Nichtdiskriminierung. Dr. Samour analysierte, wie die Antisemitismusdefinition (IHRA) in Deutschland immer weiter ausgedehnt wird und welche weitreichenden Konsequenzen dies auf verschiedene Bereiche des einfachen Rechts hat. So zeigte sie auf, dass der Antisemitismusvorwurf zunehmend nicht nur im Straf- und Versammlungsrecht eine Rolle spielt, sondern auch im Staatsangehörigkeits- und Aufenthaltsrecht. Anhand einer kritischen Analyse der Rechtsprechung, Gesetzgebung und der Rechtsauslegungsentwicklung verdeutlichte sie spezifisch deutsche Besonderheiten, zog historische Parallelen und wies auf erhebliche Grundrechtseinschränkungen für bestimmte Bevölkerungsgruppen hin.

Die anschließende Diskussion zeigte deutlich die Aktualität und Komplexität der Thematik. Dr. Samour regte mit ihren Ausführungen nicht nur zur Reflexion an, sondern betonte auch die Notwendigkeit einer kritischen Auseinandersetzung mit den rechtlichen Rahmenbedingungen in einer demokratischen Gesellschaft.

Über die Referentin

Dr. Nahed Samour ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Radboud University in Nijmegen.

Über die Ringvorlesung

Im Wintersemester 2024/25 veranstaltet Frau Prof. Dr. Völzmann (Gastprofessur für Öffentliches Recht, Rechtsphilosophie, Geschlechter- und Diversityforschung) die Ringvorlesung „Recht – kritisch: Alternative Zukünfte denken“. Die Ringvorlesung will Rechtsnormen kritisch hinterfragen: sowohl im Rahmen ihrer Auslegung und Anwendung als auch mit Blick auf mögliche Weiterentwicklungen. Feministische Rechtskritik, Rassismus kritische und Klassismus kritische Perspektiven, die Legal Disability Studies und Kritik am bestehenden Tierschutzverständnis hinterfragen Vorannahmen sowie Objektivitäts- und Neutralitätsvorstellungen. Studierende haben die Möglichkeit, sich die Teilnahme an der Ringvorlesung sowohl als Grundlagenfach für die Zwischenprüfung als auch als Schlüsselqualifikation nach § 4 Abs. 1 Nr. 1 lit. f) NJAG anrechnen zu lassen. Die Vorträge finden stets ab 16.15 Uhr (am 20.11.2024 abweichend um 18 Uhr) in Hörsaal 1507.003 und online über Webex statt. Eine Teilnahme ist über diesen Link möglich. Die nächsten Termine finden Sie hier.

 

Verfasst von RW