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Erfahrungsbericht | Auslandssemester in Lissabon

Erfahrungsbericht | Auslandssemester in Lissabon

Ein Teil meines Studiums im Rahmen des Masterstudiengangs "Europäische Rechtspraxis" an der Juristischen Fakultät der Leibniz Universität Hannover besteht aus einem Pflichtauslandsaufenthalt, den ich in Lissabon verbracht habe. Da ich bereits im ersten Semester meines Masters wusste, dass ich im 3. Semester nach Portugal fliegen werde, habe ich sofort mit den Sprachkursen am Fremdsprachenzentrum der Universität Hannover (FSZ) angefangen. Nach 2 Semestern konnte ich kaum Portugiesisch sprechen aber die Universität Lissabon bietet eine breite Auswahl von Kursen auf Englisch an.

Ich habe mich im Sommersemester 2018 für Lissabon beworben und habe nach ein paar Monaten eine Zusage bekommen. Da ich meinen Fokus auf die Prüfungen an der Leibniz Universität Hannover gelegt habe, habe ich mich erst im August mit der Suche nach einer Wohnung in Lissabon beschäftigt. Einen Platz in einem Studentenwohnheim habe ich nicht bekommen, was ich im Nachhinein besser fand, da man meistens ein Zimmer mit einer anderen Person, die man nicht kennt, teilen muss. Die Universität Lissabon hatte uns ein paar Suchtipps gegeben und ich habe versucht, ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft auf Websites wie Uniplaces zu finden, aber die Fotos enthielten alle Filter und ich war misstrauisch. Geschichten über schlechte Wohnungen habe ich oft gehört und mir wurde empfohlen, erst vor Ort nach einem Zimmer zu suchen und nichts zu mieten, ohne die Wohnung besichtigt zu haben. Ich habe ein Profil auf einer Website, die Bquarto heißt, erstellt. Nach ein paar Wochen habe ich eine Email von einer Familie bekommen, die ein Zimmer vermietete. Die Familie klang sehr sympathisch und offen und im Mietpreis war auch das gemeinsame Kochen beinhaltet. Ich habe mich dafür entschieden, das Zimmer zu mieten und wurde nicht enttäuscht.

Als ich Anfang September in Lissabon ankam, habe ich die sehr nette Familie kennengelernt. Ich wurde von Anfang an wie ein Familienmitglied betrachtet. Ich habe jeden Abend mit der Familie gegessen und die Resten wurden für den nächsten Mittag vorbereitet. Ich fand die Situation gut, da ich so die portugiesische Kultur und die portugiesischen Spezialitäten entdeckt habe. Ich hatte auch immer eine Familie mit der ich (auf Englisch) reden konnte. Die Nachteile davon waren, dass das Haus in einem schönen aber weit entfernten Stadtviertel lag, sodass ich immer 1 Stunde mit dem Bus und der Bahn brauchte, um zur Uni zu fahren. Außerdem ist es oft so, dass man in Lissabon keine Gäste bei sich haben darf, weil es im Vertrag verboten wird.

Die Organisation der Universität Lissabon war ein bisschen chaotisch im Vergleich zu meiner Heimatuniversität in Hannover. Wir wussten nicht genau, wann die Vorlesungen anfangen sollten und sind fast jeden Tag umsonst dahingefahren. Schließlich gingen die Kurse Anfang Oktober richtig los. Wie ich es oben schon erzählt habe, brauchte ich eine Stunde, um zur Uni hinzufahren und habe also viel Zeit verloren. Allerdings sind die Veranstaltungen auf 2 Mal 45 Minuten pro Woche aufgeteilt. Da mein Masterabschluss ein joint degree ist, habe ich vielmehr ECTS-Punkte benötigt (insgesamt 36) als die regulären Erasmus-Studierenden, das heißt, ich sollte viele Hausarbeiten schreiben und dazu auch einige Klausuren. Ich habe mich von Anfang an damit beschäftigt und hatte kaum Freizeit.

Während meiner Freizeit habe ich die Stadt besichtigt und ab und zu Fußball mit der Familie gespielt. Ich habe auch die Museen besichtigt, deren Eintritt bei den meisten umsonst für die Einwohner der Stadt ist. Das Wetter war von September bis Dezember immer warm und dies ermöglichte lange angenehme Spaziergänge durch die Stadt. Ich habe auch die Kaffeekultur mit Freunden genossen.

Die Preise waren nicht so niedrig wie erwartet und dies liegt daran, dass Lissabon die Hauptstadt ist. Für ein Zimmer sollte man zwischen 350 € und 500 € berechnen und das Essen ist teurer als in Deutschland. Dennoch sind die meisten Cafes und Restaurants günstig. Lissabon bietet auch viel an: Man kann jederzeit bis Mitternacht einkaufen oder shoppen gehen, das Nachtleben ist auch sehr attraktiv und es gibt viele interessante kulturelle Veranstaltungen.

Eine gute Erinnerung bleibt die Offenheit der Menschen, die alle auf der Straße netterweise ansprechen. Meine schlechteste Erinnerung liegt aber in den öffentlichen Verkehrsmitteln und vor allem die Busse, die nie pünktlich ankommen. Man kann manchmal eine Stunde lang darauf warten und wenn man dem Busfahrer kein Zeichen macht, stoppt der Bus nicht. Allerdings finde ich die ganzen Lissaboner sehr geduldig und entspannt und dies lässt mich behaupten, dass die meisten Klischees nicht aus dem Nichts kommen. Zum Schluss kann ich sicherlich sagen, dass Lissabon jedem gefallen würde.

Bericht und Bilder: Louise Maizières.

Weitere Informationen:

Informationen zu einem Auslandssemester im Rahmen des Masterstudiengangs Europäische Rechtspraxis finden Sie unter:

www.elpis-hannover.eu/elpis2

Kontakt:

Für alle Fragen rund um den Auslandsaufenthalt im Rahmen des Masterstudiengangs zur Europäischen Rechtspraxis oder zum Auslandsaufenthalt im Rahmen des ERASMUS-Programms wenden Sie sich bitte an:

Frau Ingrid Hähnel
Raum 1501.A209/2010 (Zwischentrakt)
Tel.: + 49 511 762 8270
E-Mail: ingrid.haehnel@erasmus.uni-hannover.de

Verfasst von LG