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Reform der juristischen Ausbildung: Verein stellt 44 Thesen zur Abstimmung

Reform der juristischen Ausbildung: Verein stellt 44 Thesen zur Abstimmung

© Bündnis zur Reform der Juristischen Ausbildung e.V.

Über eine Reform der juristischen Ausbildung wird seit jeher diskutiert. Viele Studierende, die das Studium abschließen, haben Wünsche, wie man das Studium anders gestalten könnte. Der Verein "Bündnis zur Reform der juristischen Ausbildung" startet jetzt eine bundesweite Abstimmung über eine Reform der juristischen Ausbildung – unter der Kampagne iur.reform.

Gegründet wurde der Verein von Studierenden und ehemaligen Studierenden aus Hannover und Berlin.

Diskurs durch Austausch beleben

Um Reformvorschläge nachhaltig voranzutreiben, hat sich der Verein zur Aufgabe gemacht, mit Stakeholdern aus allen Bereichen ins Gespräch zu kommen.

„Der Diskurs um die Reform der juristischen Ausbildung findet bisher nur innerhalb der einzelnen Gruppen statt. Studierende, Praktiker:innen und Lehrende diskutieren untereinander, aber nicht miteinander. Das wollen wir ändern.“, erklärt der Vorsitzende des Vereins Til Bußmann-Welsch. 

Die Gruppe hat die Literatur zu Reformvorschlägen der letzten 20 Jahre ausgewertet und 44 Thesen herausgearbeitet, über die nun abgestimmt werden soll. „Die verschiedenen Reformmöglichkeiten liegen auf dem Tisch und jetzt können alle darüber ins Gespräch kommen.“, sagt Martin Suchrow, Vorstandsmitglied und Doktorand bei Herrn Prof. Dr. Germelmann, LL.M. an der Juristischen Fakultät Hannover.

Die Thesen betreffen die verschiedenen Bereiche der Ausbildung: Sie reichen von der Einführung eines integrierten Bachelors, dem Umgang mit Legal Tech im Studium, der Stoffmenge und der Bewertung der Klausuren im Examen bis hin zur Rolle der Rechtsdidaktik in der Ausgestaltung des Studiums.

Sophie Dahmen, Mitglied des Vorstands des Vereins, hofft auf viele Teilnehmende: „Wenn viele Studierende, Praktiker:innen und Lehrende mitmachen, kann man in Zukunft nicht mehr sagen, es sei unklar, was sich die einzelnen Gruppen von einer modernen Ausbildung für Jurist:innen wünschten. Je mehr Teilnehmer:innen, desto stärker wird die Aussagekraft.“

Bei der Konzeption der Abstimmung hat der Verein u.a. mit dem Bundesverband rechtswissenschaftlicher Fachschaften (BRF), dem Deutschen Anwalt Verein (DAV) und dem Verein eLegal sowie anderen Initiativen wie recode.law zusammengearbeitet.

Abstimmen und eigene Reformvorschläge einbringen

An der Abstimmung kann vom 17.01.2022 bis zum 17.07.2022 auf der Webseite www.iurreform.de teilgenommen werden. Auf der Webseite kann man auch die Pro- und Contra-Argumente aus der Literatur zu den einzelnen Thesen einsehen, eigene Reformvorschläge einbringen und sich ein Bild von dem bisherigen Diskurs machen. Die Ergebnisse werden anschließend veröffentlicht. Mit den Resultaten möchte der Verein die Reform der Ausbildung anstoßen und auf diese Weise langfristig zur Stärkung des Berufsbilds und zur Modernisierung des Berufsstands beitragen.

Seit dem Beginn der Abstimmung am 17.01.2022 haben sich verschiedene Akteur:innen, wie Prof. Elisa Hoven von der Universität Leipzig, aber auch Dr. Christian Nordholtz (Alumnus der Juristischen Fakultät Hannover) positiv zu der Idee geäußert.

Auch der Deutschlandfunk (Beitrag vom 14.01.2022) und der FAZ Einspruch Podcast (Folge #193 vom 19.01.2022) haben das Thema aufgegriffen. 

Weitere Informationen

Mehr über die Kampagne iur.reform erfahren Sie über folgende Links:

www.iurreform.de

www.instagram.com/iur_reform
www.twitter.com/iur_reform 
www.linkedin.com/company/iur-reform

Verfasst von DE