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Tipps für die Examensvorbereitung: Interview mit Spitzenabsolventin Xenia Seeck

Tipps für die Examensvorbereitung: Interview mit Spitzenabsolventin Xenia Seeck

© Niedersächsisches Justizministerium

Xenia Seeck war mit einem Notendurchschnitt von 13,51 Punkten im ersten Examen unter den besten drei Absolventinnen und -absolventen des Jahrgangs 2021 unserer Fakultät.

Wir haben versucht, ihr Erfolgsrezept für ein herausragendes Examen herauszufinden, und sie dafür interviewt.

Was war im ersten Semester Ihr Lieblingsfach?

Da gab es keinen Favoriten. Mir hat vor allem die Abwechslung zwischen den verschiedenen Rechtsgebieten gefallen. Wenn ich mich entscheiden müsste, wäre es wohl das Staatsorganisationsrecht.

Welchen Schwerpunkt haben Sie gewählt? Haben Sie ihn vor oder nach dem staatlichen Teil absolviert?

Ich habe den Schwerpunkt 2 „Arbeit und Soziales“ gewählt. Diesen habe ich im 5. und 6. Semester absolviert, weil ich schon zu diesem Zeitpunkt Interesse hatte, mich mit diesen – meiner Ansicht nach besonders spannenden – Rechtsgebieten abseits des Pflichtfachstoffs zu beschäftigen.

Wie sah Ihre Examensvorbereitung aus und wie lange hat sie gedauert?

Ich habe mir für die Examensvorbereitung ca. eineinhalb Jahre Zeit gelassen. Ich habe auf ein kommerzielles Repititorium verzichtet und stattdessen viele Kurse des HannES-Repitoriums besucht. Das Strafrecht habe ich ausschließlich im Selbststudium wiederholt.

Meine Lernroutine sah so aus, dass ich vormittags meist beim HannES-Repititorium war. An Tagen, an denen ich keine HannES-Veranstaltung besucht habe, habe ich um 8 Uhr angefangen zu lernen. Nach einer Mittagspause – in der Contine oder der eigenen Küche – habe ich nachmittags zu Hause oder in der Bibliothek gelernt. Ich habe mir mit Hilfe von Lehrbüchern Übersichten in Form von Mind-Maps erstellt. Fest eingeplant habe ich Zeiten zum Wiederholen. Ich habe den Stoff, zu dem ich mir am Vortag eine Übersicht erstellt habe, am selben und am nächsten Tag, nach einer Woche und nach 4 - 6 Monaten und kurz vor den schriftlichen und mündlichen Examnssprüfungen wiederholt. Dies ist meiner Ansicht nach besonders wichtig, um sicherzugehen, dass das Wissen ins Langzeitgedächtnis gelangt und man es in der Prüfungssituation auch tatsächlich abrufen kann. Gegen 18 Uhr war für mich Feierabend. Freitags und Samstags habe ich meist die Klausuren des HannES-Klausurenkurse mitgeschrieben. Nach der Klausur hat für mich am Samstagmittag das Wochenende begonnen. Samstagsnachmittags und Sonntags habe ich nicht gelernt.

Wie viele Probeklausuren haben Sie ungefähr geschrieben?

Ich habe von Beginn der Examensvorbereitung an fast jedes Wochenende beide Klausuren des HannES-Klausurenkurses geschrieben und auch zweimal das HannES-Probeexamen mitgeschrieben. Es sind also an die 150 Klausuren (!) zusammenkommen. Auf die mündliche Prüfung habe ich mich durch die von der Fakultät angebotenen Prüfungssimulationen vorbereitet.

Gab es etwas, das Sie als Ausgleich zum intensiven Lernen in der Vorbereitungsphase auf das Examen gemacht haben?

Sport war für mich ein wichtiger Ausgleich zum Lernen. Ich habe Ballett und Rock'n Roll beim Hochschulsport getanzt und bin regelmäßig an Ihme und Maschsee laufen gegangen. Daneben habe ich gerade zum Ende der Examensvorbereitung an den Wochenenden mal wieder Bücher gelesen, die nichts mit dem Studium zu tun haben. Mir tat es gut, beim Lesen in andere Welten abtauchen zu können. Ab und zu habe ich Querflöte gespielt, was mir auch beim Abschalten geholfen hat. Zudem waren Gottesdienste und Veranstaltungen der Katholischen Hochschulgemeinde wichtige Auszeiten für mich. Soziale Kontakte, besonders zu Nichtjuristen, sind zu empfehlen, um aus seiner eigenen „Bubble“ auszubrechen.

Welchen Rat oder welche Empfehlungen möchten Sie Studierenden für die Examensvorbereitung auf den Weg geben?

Es ist wichtig, herauszufinden, wie, wo und wann man persönlich am besten lernt und sich nicht verunsichern zu lassen, sondern seinen eigenen Weg zu gehen und dabei zu bleiben. Man sollte seine eigenen Grenzen kennen und annehmen. Nur weil andere (angeblich) zehn Stunden am Tag lernen, heißt das nicht, dass man das auch tun muss, um ein gutes Examen zu schreiben. Generell lässt sich aber denke ich sagen, dass regelmäßige Wiederholung und Klausurenschreiben, möglichst unter Examensbedingungen, sehr wichtig sind. Und: Ohne Auszeiten geht es nicht! Mir hat es geholfen, mindestens einen komplett freien Tag in der Woche zu haben und zwischendurch Urlaub zu machen und auch mal wegzufahren. Außerdem sollte man seine Hobbys auch während der Examensvorbereitung weiter pflegen. Das Wichtigste ist, dafür zu sorgen, dass es einem auch während der herausfordernden Zeit der Examensvorbereitung körperlich und geistig gut geht.

Wie geht es nun bei Ihnen weiter? Was sind Ihre Pläne?

Zur Zeit mache ich das Referendariat im OLG-Bezirk Celle. Zudem bin ich als Justizassistentin am Sozialgericht Hannover tätig. Momentan kann ich mir gut vorstellen, entweder in der Fachgerichtsbarkeit (Sozial-, Arbeits- oder Verwaltungsgerichtsbarkeit) oder in der Verwaltung tätig sein. Ich kann mir auch vorstellen, noch zu promovieren, zum Beispiel im Sozialrecht. Das kam für mich nach dem ersten Examen nicht in Betracht, da ich nach fünf Jahren Bücherstudium endlich das Recht in der Praxis anwenden und „echte Fälle“ lösen wollte.

Kurz gefragt, kurz geantwortet:

Contine oder Hauptmensa?

Contine (wegen der kurzen Wege auf dem Conti-Campus)

NJW oder JA?

Rechtsprechungübersicht

Bib oder zuhause?

Beides hat Vor- und Nachteile, deshalb habe ich teilweise zu Hause, teilweise in der Bib gelernt.

Cocktails oder Bier?

Cocktails

Schönfelder oder Beck-Ausgaben?

Solange die Beck-Ausgaben ausreichten, habe ich diese genutzt, einfach weil man dann nicht so schwer schleppen muss. Spätestens zur Examensvorbereitung kommt man um den Schönfelder aber nicht herum. Den Sartorius habe ich mir aber sogar erst wenige Monate vor den Examensklausuren gekauft.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Xenia Seeck für das Interview!

Verfasst von JK