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Vis Moot 2020/21: Team der Leibniz Universität Hannover unter den besten 10% der Teams aus aller Welt

Vis Moot 2020/21: Team der Leibniz Universität Hannover unter den besten 10% der Teams aus aller Welt

© Vis Moot Team Hannover

Von Oktober 2020 bis April 2021 fand der 28th Willem C. Vis und 18th Vis East Moot statt, bei dem auch ein Team der Juristischen Fakultät der Leibniz Universität Hannover (LUH), bestehend aus Lena Gebauer, Moritz Bierich, Marilena Fortmann und Zoe Eckert, vertreten war. Aufgrund der aktuellen Umstände ereigneten sich die „Olympics of International Trade Law“, der weltweit größte Moot Court im Bereich des Zivilrechts, zwar zum zweiten Mal vollständig virtuell, aber für das Team der LUH dennoch nicht weniger erfolgreich.

Der diesjährige Vis-Fall spiegelte die aktuellen Herausforderungen wider, die die COVID-19 Pandemie und die Impfstoffproduktion an das echte Leben stellt. Unterfallen Verträge über die Produktion und Lieferung von Basismaterial zur Vektorimpfstoffproduktion dem UN-Kaufrecht? Hatte die Beklagte das Material frei von den Rechten einer dritten Partei geliefert? Und dürfen die Parteien hierüber per Videokonferenz verhandeln?

Das Team verfasste dazu zuerst in einer viermonatigen Schriftsatzphase vier Schriftsätze: Während schon eine reguläre Schriftsatzphase viel Arbeit und Stress verursacht, hat die Kommunikation über Zoom und Facetime, die fehlende Möglichkeit, Bücher und Zeitschriften zu teilen, und der fehlende persönliche Kontakt die Arbeit noch erschwert. Umso mehr beeindruckend ist die Leistung, die Lena, Marilena, Moritz und Zoe unter der Anleitung von Carsten Wendt, Nina Werner und Niels Kurth erbracht haben. Nach zahlreichen (virtuellen) Nachtschichten, knapp 1 GB Daten und mehr als 1000 Seiten Draft konnte das Team zunächst am 10. Dezember 2020 die Klägerschriftsätze, und dann am 28. Januar beide Beklagtenschriftsätze nach Hong Kong und Wien abschicken und virtuell auf die Abgabe anstoßen.

Ohne lange Pause ging es anschließend in die mündliche Phase. Nach einer kurzen Einführung noch am Freitag nach der Abgabe, wartete keine Woche später bereits der erste virtuelle PreMoot in Düsseldorf. Es folgten zahlreiche interne Zoom-Pleadings, Probe-Pleadings gegen Teams aus aller Welt, unter anderem Brasilien, China, England, Hong Kong, Indien, Türkei und Vietnam, in Kanzleien aus ganz Deutschland, so etwa Brandi Rechtsanwälte, GLNS, Addleshaw Godhard, Latham & Watkins und Noerr. Immer wieder trafen die Mooties dabei auf alte Bekannte, etwa Jaschar Mirkhani oder Maike Michels, die selber als Counsel-Duo für die Universität Hannover beim Vis Moot angetreten waren.

Im weiteren Verlauf der Vorbereitung trat das Team zudem natürlich im hauseigenen Hannover-PreMoot, Galicia PreMoot (Mexiko), Fordham PreMoot (New York, USA), Shanghai PreMoot (China), Bodenheimer PreMoot (Berlin) und den All-Munich Rounds (München) an.

Die mündliche Phase endete mit den Wettkampfrunden in Wien und Hongkong – mit herausragendem Erfolg: Das diesjährige Team zeigte nicht nur in Wien hervorragende Leistungen, wo es unter die besten 30% aus knapp 400 Teams geranked worden ist. Vielmehr konnten unsere vier Mooties in Hongkong die Runde der besten 16 Universitäten erreichen. In der Runde der besten 32 Teams gelang es Moritz und Marilena zunächst, sich trotz der Startzeit von 2:30 Uhr gegen die National Law School India durchzusetzen. In der nächsten Runde, die um 4 Uhr nachts deutscher Zeit begann, musste sich das Team aber letztlich leider geschlagen geben.

Der Abschluss des Wettbewerbs bot dennoch viel Grund zur Freude: Sowohl der Kläger-, als auch der Beklagtenschriftsatz des Teams sind mit einer Honorable Mention For Best Memorandum on Behalf of Claimant bzw. Respondent ausgezeichnet worden. Die Leibniz Universität Hannover gehört damit zu den besten 10% der teilnehmenden Universitäten aus aller Welt.

Obwohl wir damit auch in den virtuellen Verhandlungen sehr erfolgreich waren, hoffen wir, dass virtuelle Verhandlungen bald nicht mehr an der Tagesordnung sind und die Reisen nach Wien und Hongkong in den kommenden Jahren für kommende Teams wieder möglich sein werden.

Verfasst von Marilena Fortmann.

Über den Willem C. Vis Moot

Der Willem C. Vis International Commercial Arbitration Moot (kurz: Willem C. Vis Moot oder Vis Moot) ist ein Moot-Court-Wettbewerb auf den Gebieten der internationalen Handelsschiedsgerichtsbarkeit und dem Wirtschaftsrecht, bei dem Studierende aus aller Welt die Rolle von Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälten einnehmen und in einer simulierten Gerichtsverhandlung Mandanten eines fiktiven Falles vertreten. Weitere Informationen finden Sie hier.

Verfasst von SH