Erfahrungsberichte

  • England

    The University of Nottingham

    Warum ich ging – und warum nach Nottingham

    Im Vorhinein habe ich lange überlegt ob ich noch ins Ausland gehen sollte, da ich schon ein Jahr Bundeswehr und ein Jahr Chemiestudium hinter mir hatte und es mir vorkam als hätte ich damit bereits viel Zeit im Vergleich zu meinen Kommilitonen und früheren Schulkollegen verloren.
    Gleichzeitig war ich mir sicher, dass es sehr wahrscheinlich der letztmögliche Zeitpunkt wäre ein Auslandssemester bzw. -jahr zu absolvieren.

    Für einen solchen Auslandsaufenthalt sprachen einige Artikel und auch einige Gespräche die ich gelesen respektive geführt hatte. Diese handelten schlicht davon wie wertvoll ein Auslandsstudium im Bereich Jura ist, bedenkt man, dass man sich keine Kurse anrechnen lassen kann und die Zeit damit zunächst „verschwendet“ scheint. Wie sich herausstellte wird auch im Bereich Jura ein Auslandssemester bzw. -jahr immer wichtiger. Weniger wegen der Sprachkenntnisse die man erlernen oder wegen dem Networking was man betreiben könnte, sondern schlicht um zukünftigen Vorgesetzten zu zeigen, dass man bereit ist Familie und Freunde zu verlassen um auch in einem anderen Land zu studieren, bzw. später zu arbeiten oder wie es die Artikel fassten: Zeigen das man taff ist.

    Da ich neben Englisch nur Latein während meiner Schullaufbahn erlernte, fiel die Auswahl sehr schnell auf Nottingham, Durham oder Edinborough. In Nottingham war bereits eine sehr gute Freundin von mir, die nur in den höchsten Tönen von der Stadt sprach und spricht auch wenn sie an der „rivalisierenden“ Nottingham Trent University studierte, weshalb ich mich auf Nottingham einschoss. Hinzu tritt, dass Frau Hähnel auf eine Frage hin, mir eher zu Nottingham riet, da Durham etwas arroganter und hochnäsiger sei, was ich heute weder bestätigen noch negieren kann.
    Deutlich wichtiger war mir aber die Tatsache, dass die Law School an der University of Nottingham auf allen Rankings im Vereinigten Königreich immer zwischen den Plätzen 4 – 6 lag. Was sich erst einmal nicht sonderlich gut anhört, ist aber erstaunlich wenn man bedenkt das davor nur absolute Topuniversitäten und Colleges stehen, wie unangefochten Nummer 1 Cambridge und meist Nummer 2 Oxford.
    Edinborough fiel dann schnell hinter den Tisch, da die Stadt deutlich teurer ist, wie Schottland generell im Vergleich zu England und zu Deutschland ohnehin.

    Wie habe ich mich vorbereitet

    Um es kurz zu machen: kaum. Ich habe tatsächlich kaum etwas getan um mich vorzubereiten, was aber auch nicht wirklich verwunderlich ist. England ist Teil der europäischen Union, damit besteht ein einheitlicher Wirtschaftsraum. Das heißt weder Visa, Impfunterlagen noch sonstige Dinge waren notwendig, auch die Halbwaisenrente die ich bekomme wurde problemlos weiterbezahlt. Ein paar kurze Telefonate mit meiner Krankenkasse, meiner Hausbank, einer weiteren, die Untervermietung meines Zimmers, der Auszug aus meinem Zimmer und die Bestellung meiner ersten Kreditkarte (dazu später) standen damit nur noch auf meiner to do-Liste.
    Bei allen Formalitäten an der Universität stand mir stets Frau Hähnel bzw. Herr Dukatelli bereit, bei denen ich mich an dieser Stelle nochmal für die Unterstützung bedanken möchte, falls sie es lesen. Ich bekam zwei Checklisten eine vor meinem Auslandsaufenthalt und eine für meinen Auslandsaufenthalt, sodass ich mir relativ sicher sein konnte nichts wesentliches vergessen zu haben. Ach ja und zwei Adapter habe ich gekauft.
    Mein Englisch habe ich noch in 2 Kursen an der Uni aufzubessern versucht. Zum einen habe ich den Rechtsenglischkurs belegt, was mir im Nachhinein nur begrenzt geholfen hat. Zum anderen einen englischen Konversationskurs, in dem wir nur 8 Leute waren. Dort spricht man über Gott und die Welt und aufgrund der geringen Gruppengröße war es insgesamt sehr intensiv, sehr zu empfehlen.

     Wichtige Infos über die besuchte Stadt und Umgebung

    Eins vorweg: ich werde an dieser stelle und auch beim nächsten Unterpunkt keine Fakten vorkauen, die jeder innerhalb von Sekunden selbst googlen kann, was hoffentlich jeder macht.
    Nottingham liegt genau in der Mitte Englands. Und auch wenn England eine Insel ist, so muss man von kaum einem Ort weiter fahren um das Meer zu sehen. Es gibt neben Derby keine größeren Städte in der Nähe. Nottingham hat einen eigenen Flughafen namens East Midlands Airport (so heißt die Gegend um Nottingham), leider ist dieser nur ein Provinzflughafen und meines Wissens nach fliegt nur Ryanair von Berlin Schönefeld diesen Flughafen an. An dieser Stelle empfehle ich dennoch diesen Flughafen zu nutzen, denn man kommt für unglaubliche 20 € innerhalb von weniger als 1,5 h nach Dublin, eine Stadt die jeden Besuch wert ist, dazu vielleicht später mehr.
    Ich selbst bin bisher die Verbindung Bremen - Manchester geflogen (Manchester ist in etwa 1,5 h mit dem Zug zu erreichen). Eine weitere gute Verbindung ist Hannover Birmingham (nach Birmingham braucht man mit Glück nur etwas mehr als eine Stunde). Allerdings fliegt dort nur Flybe und diese Airline ist deutlich teurer. Auch steht in den Sternen ob die Verbindung Bremen – Manchester beibehalten wird.
    Ansonsten habe ich die unmittelbare Umgebung kaum erkundet. Der Sherwood Forest mit seiner Major Oak soll nicht sonderlich interessant sein, deswegen habe ich mich stets auf bekanntere touristische Ziele konzentriert, wie Cambridge (unbedingt hin) Oxford, Warwick, York, den Peak District und einige mehr.
    Obwohl Nottingham nur etwas mehr als 300.000 Einwohner hat ist das feiern hier deutlich besser. Damit meine ich die Anzahl von Clubs und Bars, die Qualität der Biere und Drinks, die Vielfalt der Musik und einiges mehr. Hinzu tritt, dass es keinen reinen Studentenfeiertag wie den Donnerstag gibt. An jedem Tag kann man etwas anderes machen. In Nottingham kann man gut shoppen und das sage ich als Mann. Man muss aber 2 - 3 mal hinschauen damit man alles findet.

    Infos über die Universität

    Wie oben angemerkt werde ich die trockenen Fakten nicht herunter beten. Die University of Nottingham hat nicht nur seiner Law School wegen einen hervorragenden Ruf in England. Sie nennt sich auch die International University weil sie neben Nottingham auch je einen Campus in China und Malaysia hat, was zwar ein schöner Fakt ist aber für Erasmusstudenten nicht wichtig. Es gibt drei Campusse in Nottingham. Den Hauptcampus zwischen Beeston und Lenton, wo sich das Studentenleben im wesentlichen abspielen wird. Den Jubilee Campus auf dem sich unter anderem das International Office befindet, man also ziemlich genau 2 mal vorbeischauen muss, und den Sutton Bonington Campus, der so weit außerhalb liegt, dass man von dort weder etwas sieht noch hört.
    Der Hauptcampus liegt der Sage nach auf 35 Hektar, die einst von einem Lord zum Zwecke der Errichtung einer Universität gesponsert wurde, mit der Auflage, dass die Studenten einmal im Jahr (etwa Mitte Oktober) eine Nacht lang in jedem Pub der Stadt feiern können (heute Seven-leged genannt). Eine gute Partynacht wie ich hörte. Daran konnte ich selbst leider nicht teilnehmen weil ich ein Tutorial hatte (dazu sogleich).
    Für die Law Students liegt alles was sie brauchen direkt im Zentrum des Campus (Law School, Hallward Library, Portland und Clive Granger Building). Eine Mensa oder auch nur etwas vergleichbares gibt es nicht. Was es gibt sind einige kleine Cafes und Restaurants, wo das Essen aber nichts mit Studentenpreisen zu tun hat. Wie die meisten Universitäten verfügt die UoN über sehr viele Societies und Sport Clubs. Wenn man Interesse daran hat sollte man auf jeden Fall den Freshers Fair besuchen (dort stellen sich alle Clubs und Societies an 3 Tagen vor). Oder die Internetseite der Students Union der Universität besuchen.

    Näheres über die Lehrveranstaltungen / Dozenten / wichtige Tipps

    Zunächst ist zu sagen, dass ihr sehr wahrscheinlich nicht alle Kurse besuchen werden könnt, dürft die ihr im Vorhinein online gewählt habt. Die Kurse sind in vier Level unterteilt. Level 1-3 sind Undergraduate Level, wenn ihr die Dozenten fragt ist es aber auch möglich Level 4 und damit Masterkurse zu belegen.
    Die meisten Kurse (vor allem der Level 1-3) bestehen klassisch aus einer Vorlesung und einer AG, die hier aber Tutorial genannt wird und aus maximal 8 Studenten besteht. Die Tutorials sind verpflichtend und bringen eine Menge auch wenn es teils sehr mühsam ist sich auf diese Vorzubereiten. Daneben bestehen einige kleinere Kurse lediglich aus Seminaren (ab ca. 25 Personen) auf die man sich ebenfalls vorbereiten sollte.

    Erasmusstudenten ist es nicht erlaubt, bzw. wird davon abgeraten an den normalen Klausuren teilzunehmen. Man muss daher zum Ende des jeweiligen Semesters in der Regel 4 Essays abgeben. Meine Erfahrung und die meiner Kommilitonen war, dass man sich tatsächlich völlig verrückt macht und erst einmal nicht genau weiß wie viel Zeit man in die Bearbeitung stecken soll. Meine ersten 5 (habe einen Kurs mehr belegt) habe ich alle im Zweierbereich bestanden und habe dafür für jeden zwischen 3-5 vollen Unitagen verwendet, heißt 25-45 Stunden.

    Mehr noch als in Deutschland wird hier in England extremer Wert auf Betrug bzw. das Anfertigen von Plagiaten gelegt. Es gibt dazu eine Vorlesung und auch Handouts die ich euch empfehle zu besorgen. Zitiert wird nach dem Oscala-Prinzip, was nicht sonderlich kompliziert ist aber man anwenden sollte um die Korrektoren nicht gleich zu Beginn zu verärgern.
    Ihr müsst alle Arbeiten neben einer Kopie auch im Internet auf einer speziellen Homepage (Turnitin UK) hochladen. Dort werden eure Arbeiten auf Plagiate untersucht. Die Seite ist hocheffizient und wird es merken falls ihr einfach abschreibt. Vor der Abgabe könnt ihr eure Arbeiten dort aber auch selbst testen eventuell verbessern oder weitere Zitate einfügen. Jeder Betrugsversuch wird der Heimuniversität mitgeteilt.

    Man kriegt als Student das komplette Microsoft Office 2013 umsonst (399 Pfund). Unbedingt runterladen!!!

    Studentenorganisationen

    Hauptorganisation ist die Students Union der University of Nottingham (wichtig nicht der Trent University) man kann sich auf der Homepage für alle Clubs und Sovieties anmelden. Daneben betreibt die Union noch die Moochbar im Portland Building (nicht viel günstiger) und noch einen Shop. Ich hatte nicht viel mehr mit der Students Union zu tun, man kann sich dort aber auch engagieren. Die Sportclubs und Societies bieten neben ihren themenbezogenen Treffen auch viele Socials an, da muss jeder einfach wissen was ihn interessiert. Auf jeden Fall die beste Möglichkeit sowohl internationale als auch nationale Studenten kennen zu lernen.

    Wo bekomme ich die beste Unterkunft

    Ich rate an dieser Stelle eindringlich von den universitätseigenen Unterkünften ab. Sie sind extrem teuer unruhig (oft Feueralarm mit folgender Evakuierung, Parties etc.). Ich wohne in einem Mietshaus in Beeston und komme mit etwa 300 – 310 Pfund pro Monat hin. Auch wenn ich Beeston mag empfehle ich doch eher Lenton als Stadtteil weil dieser genau zwischen Uni und Stadtzentrum liegt. Bitte tut euch selbst einen Gefallen und zieht keinen anderen Stadtteil in Betracht!!! Nottingham hat durchaus auch Schattenseiten (vornehmlich im Osten der Stadt). Aber auch Radford wird im Internet oft als Studentenhochburg gehandelt. Dort laufen einem aber oft sehr fragwürdige Gestalten entgegen und diejenigen die ich kenne und die dort wohnen, würden nicht noch einmal dorthin ziehen. Mein Häuschen habe ich auf unipol.org.uk gefunden. Dort gibt es auch noch etwa 1 Monat vor Anreise noch viele Wohnungen von 1-10 Betten. Ich bin das Risiko eingegangen mir die Wohnung und die Umgebung nicht vorher anzuschauen und hatte im großen und ganzen wirklich Glück. Trotzdem solltet ihr euch vorher einmal alles anschauen.

    Wo kaufe ich am besten und günstigsten ein

    Das England mitunter deutlich teurer ist wisst ihr hoffentlich schon. Vor allem Dank Griechenland und der Schweiz ist hier momentan (Februar 2015) alles noch einmal um 10 Prozent teurer geworden.
    Ich habe zu Anfang bei Tesco und Sainsbury's eingekauft, vergleichbar mit Rewe oder Real. Dort gibt es immer sehr viel Sonderangebote aber Lidl und Aldi schlagen auch diese Preise locker. Für den normalen alltäglichen Bedarf würde ich immer dorthin gehen auch wenn diese weiter weg sind. Man spart auf einen Wocheneinkauf gerne mal 10 Pfund (bei mir etwa 25 %). Tesco hat aber gerade zu Semesterbeginn alles was ein Student braucht (Decke, Bezüge, Wäscheständer und und und) deshalb ist das eine gute Anlaufstelle.
    Alkohol ist leider leider nochmal teurer. Ich habe das Glück, dass hier um die Ecke ein „home bargains“ ist, ein Markendiscounter und Haushaltswarenladen. Dort ist zwar nur bis 7 pm offen aber man kriegt alles für einen guten Preis. In den Pubs, Bars und Clubs sollte man immer auf special offers schauen, manchmal kann man so tatsächlich sparen.

    Insgesamt muss ich an dieser Stelle noch folgendes sagen auch wenn sich das im ersten Licht fragwürdig anhört: Guckt hier nicht auf jeden Penny. Ein Auslandsaufenthalt soll eine unvergessliche Erfahrung sein. Spart vorher oder geht vorher arbeiten damit ihr bei allem was eure Freunde hier machen dabei sein könnt. Ihr werdet es sonst definitiv bereuen.

    Freizeitangebote

    Ich war im Fitness Center am Campus angemeldet, bin Laufen gegangen, hab noch ein paar Sportarten ausprobiert. Ansonsten Freunde treffen und Feiern. Am Wochenende sollte man hin und wieder die vielen Trippangebote der Travelsociety annehmen (günstiger) oder auf eigene Faust England erkunden.

    Besondere Tipps:

    • Crisis: Eine Partyreihe, jeden Mittwoch im RockCity (aber Karten vorbestellen)
    • CocoTang: einer meiner Lieblingsclubs, liegt sehr sehr versteckt mitten in der Stadt (nur eine winzige rote Lampe über einem Durchgang zeigt einem den Weg) dort einen Lemon Dragon trinken.
    • Ye Olde Jerusalem Inn: eigentlich auch ein Touristenhotspot, weil angeblich der älteste Pub Englands. Abends trifft man dort aber auch sehr viele Locals und kann die Besten Biere der Umgebung probieren. Einmalige Location.
    • Cambridge, ruhig auf sich wirken lassen, tolle Stadt.
    • Blue Bell Inn, mitten in der Stadt. Absolute Studentenbar, bisher ungeschlagen beim Preis.
    • Alle Wetherspoons Pubs (eine Kette, darunter laufen mindestens 3 Pubs in ganz Nottingham), ebenfalls sehr sehr günstig mit tollen Bieren. Noch günstiger am Mittwoch.
    • Erwähnt gerade zur Weihnachtszeit immer wieder wie teuer das Leben in England ist ;).
    • Egal was all die Dozenten euch sagen: Kauft kein einziges Buch hier. Lohnt absolut nicht.

    Empfehlungen:

    • Holt euch eine Kreditkarte bei der dbk. Ihr könnt damit umsonst Geld abholen und für Studenten ist alles weitere umsonst.
    • Noch einmal nur Beeston oder Lenton als Wohnort (Lenton zentraler).
    • Unbedingt früher anreisen und bei Facebook nach „Nottingham Erasmus 201X-Gruppen oder ähnlich suchen und direkt in den ersten Nächten neue Leute kennenlernen
    • Flüge min 1,5 Monate vorher buchen, wenn möglich in Deutschland damit man nicht in Pfund bezahlen muss.
    • Probiert etwas völlig neues, sei es ein Sport oder sonst ein Hobby!!!
    • Geht für ein ganzes Akademisches Jahr! Ein halbes (sprich nur etwa 3-4 Monate) machen absolut und überhaupt keinen Sinn. Ihr werdet eure Sprachkenntnisse nicht deutlich verbessern, habt kaum Zeit zu reisen und im großen und ganzen ist das nur ein langer Urlaub. Auch der spätere Arbeitgeber wird fragen: „Warum nur ein Semester?“
    • Wenn ihr in einer Beziehung seid: Mit Skype und der geringen Entfernung kein Problem ;)

    Fazit

    Noch liegt etwa die Hälfte meines Auslandsaufenthaltes vor mir deswegen nur folgendes. Wenn ihr darüber nachdenkt ins Ausland zu gehen dann tut es.
    Gerade in den ersten Wochen fühlt man den, wie ich ihn nenne Erasmus-Geist. Es ist unglaublich leicht neue Freunde zu finden und Bekanntschaften zu machen.
    Nottingham ist eine schöne Stadt, wenn auch ohne wirklichen touristischen Magneten, mit einer sehr guten Universität. Zu sehen wie hier in Nottingham gelehrt wird ist und war wirklich interessant und zeigt Vor- und Nachteile zu Hannover auf. Macht euch eines bitte auch klar. Ihr könnt in Nottingham umsonst studieren, während andere mehr als 10.000 € pro Jahr zahlen müssen. Gleichzeitig bekommt ihr falls ihr mit Erasmus weggeht 250 € pro Monat an europäischen Geldern. Eine einmalige Chance und Ehre.
    Kurzum, bisher eine Erfahrung die ich nicht missen möchte.

  • Schottland

    University of Strathclyde in Glasgow 2014/2015

    Im Rahmen meines LLB Studiengangs IT Recht und Recht des geistigen Eigentums, welches einen zweisemestrigen Auslandsaufenthalt vorsieht , habe ich mich für Schottland, aufgrund der englischen Sprache, die ich erweitern wollte, entschieden. Die University of Strathclyde in Glasgow im Fach Jura war für mich eine gute Wahl, um meine juristischen Kenntnisse zu erweitern.

    Vorbereitung (Planung, Organisation und Bewerbung bei der Gasthochschule)

    Die Bewerbung an der Gasthochschule fand über das Erasmusprogramm statt. Man musste einige vorgegebenen Unterlagen ausfüllen und sie fristgerecht abschicken. Die Universität hat mir einige Mails mit den entsprechenden Formularen geschickt. An die University of Strathclyde musste dann sowohl das Anmeldeformular der Universität als auch ein Learning Agreement geschickt werden. Das finale Learning Agreement wird dann nach Semesterbeginn Mitte September abgeschlossen, dass heißt man kann am Anfang des Semesters noch einige Überarbeitungen an dem Learning Agreement vornehmen. Diese sollte man jedoch definitiv mit der eigenen Universität bzw. dem Austauschkoordinator absprechen und gegenzeichnen lassen um diese erbrachten Leistungen anerkannt zu bekommen.

    Nachdem ich den Platz an der Universität of Strathclyde in Glasgow bekommen hatte, kamen zunächst einige E-Mails von der Gasthochschule über organisatorische Sachen. So bekam ich mein persönliches Email-account und ein Kennwort, damit hatte ich Zugriff zu den Vorlesungsverzeichnissen bzw. Unterlagen der einzelnen Vorlesungen. Danach wurde mir recht schnell alles bestätigt und so konnte ich meinen Aufenthalt planen.

    Die Vorbereitung bestand hauptsächlich darin, mein Englisch etwas aufzufrischen und sich Informationen über die Uni und Glasgow zu verschaffen. Vom Erasmus-Koordinator in Hannover bekam ich eine Emailadresse einer Studentin aus Glasgow, die an der Uni Hannover dasselbe Programm durchlaufen musste, zu ihr habe ich dann Kontakt aufgenommen und dieses hat mir vieles erleichtert, denn sie hat mir bei meiner Orientierung in Glasgow geholfen. Wichtig ist auch sich die Kontaktdaten des International Office der Gasthochschule zu notieren um immer einen Ansprechpartner zu haben. Ansonsten bekommt man auch ein ausführliche Checkliste vom Erasmus Büro für Internationales, wo alles steht was man vor und nach der Abreise beachten sollte.

    Die Flugbuchung war aufgrund der ungeklärten Wohnsituation erst recht spät möglich, verlief dann aber auch ohne größere Probleme. Wer billig fliegen möchte, dem ist zu empfehlen, nach Edinburgh zu fliegen und dann mit einem Bus nach Glasgow zu fahren. Wer an diesem Erasmusprogramm teilnimmt, muss wissen, dass man sich größtenteils selbst finanzieren muss, man bekommt nur einen geringen Anteil einer Erasmusförderung.

    Unterkunft

    Ich hatte mich zwar für ein Studentenwohnheim beworben, habe aber keinen Platz bekommen, also musste ich gezwungenermaßen erst einmal in ein Hostel, zum Beispiel in das Euro-Hostel. Dieses ist sehr günstig, aber man muss davon ausgehen mit mehreren anderen Personen in einem Zimmer zu schlafen, Nachdem ich dann dort fast eine Woche verbracht hatte, hat die obengenannte schottische Studentin für mich einen Aufruf auf Facebook gestartet und einer ihrer Kontakte suchte noch eine Mitbewohnerin. Ich zog dann in den Stadtteil Southside, welcher eigenermaßen günstig für britische Verhältnisse ist. Ich habe für 250 Pfund ( ca. 340 Euro ) ein Zimmer angemietet und konnte Küche, Bad und Wohnzimmer mitbenutzen, dieses beinhaltete auch die Mitbenutzung des W-Lans. Es ist auf jeden auf jeden Fall erwähnenswert, dass die Eröffnung eines britischen Kontos von Vorteil ist, da die meisten Vermieter die Miete überwiesen haben wollen. Bei mir hat es ausnahmsweise bar funktioniert. Ich kann nur jedem empfehlen, sich eher für eine Wohngemeinschaft zu entscheiden, denn die Studentenwohnheime sind überteuert ( ca. 400 – 500 Pfund ) auch wenn sie direkt am Campus sind, hat es den Nachteil, dass dort auch viele Studentenpartys stattfinden und man nicht in Ruhe studieren kann. Ein etwas schönerer Stadtteil ist Westend mit vielen schönen Bars und Restaurants, jedoch muss man wissen, dass es dort ziemlich teuer für ein Studentenleben ist. Glasgow ist keine sehr große Stadt und die Anbindungen sind sehr gut, die U-Bahn ist günstig, wer den Zug nutzen möchte, würde ich eine Monatskarte empfehlen, die bei ca. 39 Pfund liegt.

    Studium an der Gasthochschule

    Es gibt drei verschiede Universitäten in Glasgow, die University of Glasgow, Caledonian University und die University of Strathclyde. Am Anfang war es für mich eine Herausforderung, die Dozenten schottischer Herkunft zu verstehen, jedoch gewöhnt man sich sehr schnell an diesen Akzent und auch die meisten Dozenten sind internationaler Herkunft, sodass man keine größeren Probleme hat, das Englisch zu verstehen. Lobenswert ist, wie nahbar die meisten Professoren und Dozenten sind und für jegliche Hilfe ansprechbar sind. Als Erasmusstudent kann man nur bestimmte vorgegebene Kurse belegen, die man dann auch im Learning Agreement angeben sollte und wie bereits erwähnt von der eigenen Universität gegenzeichnen lassen muss, damit man sie anerkannt bekommt.

    Ich habe die Kurse Competition Law, Internet Law, Intellectual Property Law, Human Rights Law und EU Law belegt. Die Vorlesungen waren gepaart mit den sogenannten Tutorials. Die Tutorials fanden circa 3 bis 4 mal im Monat statt und es gab Anwesenheitspflicht. Diese Tutorials basierten auf spezielle Gebiete aus der Vorlesung und man konnte diese vertiefter bearbeiten. Die Module bestanden aus einem sogenannten Essay (ca. 1500-2000 Wörter) und einem Abschlussexamen. Das Essay zählte meistens 60 % der Gesamtnote und 40 % ergab sich aus den Examen. Beides musste mit mindestens 40% für den gesamten Kurs bestanden werden. Für jemanden, der in Deutschland Jura studiert, sind sie ganz gut zu schaffen, wenn man sich regelmäßig mit der angegebenen Literatur auseinandersetzt und auch die Tutorials ernst nimmt. Viele Kommilitonen sind sehr hilfsbereit und unterstützen einen gerade bei Verständnisfragen.

    Ganz wichtig zu erwähnen sind die anfänglich angebotenen Orientation Days. Sie zu besuchen, ist ein Muss, denn die sind so aufgebaut, dass man jegliche wichtige Informationen für internationale Studierende komprimiert dargestellt bekommt.

    Das schottische beziehungsweise das britische Rechtssystem ist ganz anders aufgebaut als das deutsche. Ich habe das europäische ( britische ) Rechtssystem gelehrt bekommen, da die Erasmusstudenten nur die belegen können, denn das schottische Rechtssystem ist unterschiedlich zum englischen. Das sogenannte Case Law spielt eine größere Rolle als das sogenannte Statute Law. Mit diesen sollte man sich eventuell vertraut machen, bevor man sich entscheidet, in Großbritannien Jura zu studieren.

    Für etwas reifere Studierende ist das MSA ( Mature Student Association ) sehr empfehlenswert, dies bedeutet das gleichaltrige Studenten eines höheren Alters einen Gemeinschaftsraum haben, wo sie essen und trinken können, sich mit anderen Studenten ihres Alters austauschen können. Dort gibt es auch separate Lernräume, die man in Anspruch nehmen kann und nicht gezwungenermaßen in der Bibliothek lernen muss. Man kann die zur Verfügung gestellten Drucker für ein kleines Entgelt benutzen und auch die Computer. Hierfür muss man sich einfach nur ausweisen beziehungsweise in ein Buch eintragen lassen, damit man eine Membership-Karte bekommt.

    Alltag und Freizeit

    Es ist eine pulsierende Stadt, es gibt viel zu sehen und zu machen in Glasgow. Es gibt viele verschiedene Pubs und Restaurant, empfehlen würde ich das Merchant City, wo die meisten Pubs gebündelt zu finden sind, dort hat man meistens auch Livemusik. Das Westend ist auch schön, um auszugehen, jedoch sehr teuer und da es nicht mitten in der Stadt liegt, muss man mit einem Taxi fahren, was extra Kosten verursacht. Im Allgemeinen ist Glasgow viel teurer im Vergleich zu Deutschland. Einkaufen würde ich nur in den Discountern wie Lidl und Aldi, da Supermärkte wie Sainsburys oder Tesco viel zu überteuert sind. Kleidung zu kaufen auf der sogenannten Buchananstreet ist abzuraten. Braucht man Kleidung für den Zeitraum des Aufenthaltes gibt es Primark, H&M und TK Max, jedoch ist H&M wesentlich teurer als in Deutschland. Das Angenehmste in Schottland ist die Kultur die Menschen, die ein sehr freundliches Wesen besitzen. Die atemberaubende Natur sollte man sich unbedingt mit einer Schottlandtour, die von den meisten Universitäten sehr günstig angeboten werden, anschauen.

    Fazit

    Als Fazit würde ich jedem empfehlen, ein beziehungsweise zwei Semester an einer internationalen Universität zu studieren, nicht nur, um die Englischkenntnisse zu verbessern, sondern auch ein soziales Netzwerk aufbauen zu können. Es hilft auch, dass Spektrum bezüglich des Studiums zu erweitern und aus der alltäglichen Routine des eigenen Studiums auszubrechen. Weiterhin lernt man eine neue Kultur und ein neues Land kennen, welches einen dazu zwingt, selbstständig Herausforderungen zu meistern. Man kommt mit großen Erfahrungen, sei es negative oder positive zurück. Ich würde sagen, mehr mit postiven als mit negativen, dies war die bereichernste Erfahrung meines Lebens und vor allem ist Schottland ein wunderschönes Land, auch wenn es ständig regnet.

  • Frankreich

    Rouen Wintersemester 2012

    Mein Name ist Jana, ich studiere Jura an der Uni Hannover und habe das Wintersemester 2012 in Rouen, Frankreich, verbracht. Ich bin mit dem ERASMUS-Programm, sowie zusätzlich mit dem juristischen Programm ELPIS I gefahren. Auf den folgenden Seiten möchte ich kurz meine Erfahrungen beschreiben.

    Vorbereitung

    Mein Entschluss im Wintersemester ins Ausland zu gehen, entstand recht kurzfristig. Etwa im Mai entschied ich mich, sodass anschließend Eile geboten war, um die Anmeldefristen noch einzuhalten. An drei verschiedenen Stellen mussten Unterlagen eingereicht werden: Beim International Office der Uni Hannover, beim Erasmus-Büro meiner Fakultät, und bei der Gastuniversität. Was beim International Office eingereicht werden muss, ist übersichtlich auf der Homepage aufgelistet. Was bei dem Erasmus-Büro der Fakultät eingereicht werden muss, wird von Fakultät zu Fakultät variieren. In meinem Fall zählte eine Annahmeerklärung, ein Foto, ein Sprachzertifikat und mein Zwischenprüfungszeugnis dazu. Was genau die Gastuniversität an Unterlagen haben will, wird einem von dieser per E-Mail mitgeteilt. Die Université de Rouen wollte von mir eine Kopie meiner Versichertenkarte, ein Formular mit allgemeinen Angaben zur bisherigen Ausbildung, einen aktuellen Notenspiegel, ein Bewerbungsformular inkl. Learning Agreement, ein Formular bzgl. des Studentenwohnheims, und vier Passfotos haben. Nachdem man diesen ganzen Papierkram hinter sich gebracht hat, kann man sich ggf. noch um die Beantragung von Auslands-Bafög kümmern. Dies sollte SO FRÜH WIE MÖGLICH geschehen - ich habe nach über 8 Monaten noch immer keinen Bescheid bekommen.

    In den beiden Semestern vor meiner Abreise habe ich Sprachkurse an der Uni Hannover belegt, um mein eingerostetes und ohnehin nur spärlich vorhandenes Schulfranzösisch aufzufrischen und das Sprachzertifikat zu erlangen. Ich würde sagen mein Sprachniveau lag vor meiner Abreise bei A2.

    Um nach (Nord)Frankreich zu gelangen empfehle ich als günstige und komfortable Reisemethode die Bahn. Mit einer Bahncard und einem Liegewagenplatz im CityNightLine-Zug, welcher von Hannover aus direkt nach Paris fährt, ist man gut bedient. Es fährt auch ein Nachtbus vom Unternehmen Eurolines, was nochmal 10 € günstiger ist, es aber wirklich (!) nicht wert ist. Ansonsten kann natürlich für etwas mehr Geld auch geflogen werden. Von Paris fahren stündlich Regionalbahnen nach Rouen, eine Fahrt kostet in etwa 15 € und dauert 1,5 Stunden.

    Unterkunft

    Sofern man nicht im Studentenwohnheim leben möchte, bleibt sich nun um eine Unterkunft zu kümmern. Nützlich hierbei ist vor allem die Kleinanzeigenseite „leboncoin.fr“, auf der man kostenlos WG-Gesuche inserieren kann und auf der auch ich später noch fündig geworden bin. Ansonsten kann es sogut wie bei allen Vorbereitungen helfen auf Facebook nach einer ERASMUS Rouen Gruppe zu suchen, in der Regel gibt es jedes Jahr eine. Dort wird sich über alle möglichen Probleme und Ideen unter den (künftigen und ehemaligen) Erasmusstudenten ausgetauscht und manchmal auch WG-Nachfolger gesucht. Ich kam bei einer unheimlich netten Familie unter, sodass ich die französische Kultur hautnah miterleben konnte. Es wurde gemeinsam gekocht und gegessen, Wochenendausflüge in die Bretagne unternommen, ins Kino gegangen, sich bis in die späten Abendstunden unterhalten – ich könnte die Liste ewig fortsetzen. Ich wurde mit offenen Herzen aufgenommen und kann jedem, der nicht nur nach einem „Urlaubs/Party-Semester“ sucht empfehlen, sich eine Wohngelegenheit mit Einheimischen zu suchen. Auch für das Erlernen der Sprache ist dies ein ungemeiner Vorteil. Wer doch ins Studentenwohnheim möchte, hat hingegen weniger Organisationsaufwand: die Uni schickt einem automatisch per E-Mail ein Anmeldeformular dafür, es braucht nur noch ein Kreuzchen beim gewünschten Wohnheim gesetzt zu werden. Allerdings ist zu beachten, dass zu dem dort angegebenen Mietpreis noch Kosten hinzu kommen: das Internet muss extra bezahlt werden, Wäsche waschen kostet, und wer keine Bettwäsche mitbringt muss diese ebenfalls gegen Entgelt leihen. Auch muss daran gedacht werden, dass Dinge wie Kochtöpfe, Geschirr, Putzmittel, etc. nicht vorhanden sind und entweder mitgebracht oder vor Ort gekauft werden müssen.

    Ankunft

    Ich bin am 1.09.2012 angekommen, 2 Wochen vor Vorlesungsbeginn. Das hatte den Hintergrund, dass in dieser Zeit 2 Einführungswochen für die Erasmusstudenten stattfanden. Der Anmeldepreis lag bei 250 €. Obwohl dies, für das was uns von den Organisatoren geboten wurde, meiner Meinung nach recht happig ist, lohnt es sich auf jeden Fall teil zu nehmen. Man gewöhnt sich schon einmal an die Sprache, hat Zeit administrative Angelegenheiten zu klären und lernt vor Allem schon einmal die Anderen kennen. Das ist wirklich ein toller, einfacher Weg, gleich Anschluss zu finden und vielleicht auch schon Leute aus dem eigenen Fachbereich kennen zu lernen.

    Schwierig gestaltet es sich, und diese Erfahrung haben alle gemacht, mit der französischen Bürokratie. Hier eine Auflistung von dem, was in den ersten Wochen erledigt werden sollte:

    • Kauf einer Bus-Abo-Karte
    • Erwerb einer französischen Simkarte (zu meiner Zeit war der Anbieter „SFR“ mit 20 € monatlich ohne feste Vertragslaufzeit inkl. Telefonflat, SMSflat, Internetflat und Flat ins DEUTSCHE Festnetz unangefochtene Spitze) das CAF kann beantragt werden (in etwa wie das deutsche BAföG, nur dass es einkommensunabhängig und auch für Ausländer beantragbar ist)
    • Eröffnung eines Bankkontos (wir sind alle zur BNP gegangen, da die Kontoführung kostenlos war und es die „Card12-25“, eine Bahncard für junge Leute, geschenkt gab) wenn gewünscht, müssen Sportkurse gewählt werden (dies sollte man so schnell wie möglich machen, da die beliebten Kurse schnell voll sind. Die Uni Rouen hat ein tolles Angebot, und pro gewählter Sportart werden nur 15 € Gebühr fällig)
    • Ein medizinisches Attest muss eingeholt werden, um an Sportveranstaltungen teilzunehmen (das gilt sowohl für die Unisportkurse, wie auch für Sportvereine oder Stadtläufe. Das klingt aber schlimmer, als es ist. Die Uni hat einen eigenen Medizinbereich, an dem man das kostenlos, sogar ohne Versichertenkarte, und innerhalb von 30 Minuten machen lassen kann. Wichtig ist aber, eine Kopie vom Impfpass vorlegen zu können).

    Uni

    Die Uni Rouen hat zwei große Campus: einen im Stadtteil Mont-Saint-Aignan und einen direkt in der Innenstadt. In der Stadt findet sich die juristische und die wirtschaftswissenschaftliche Fakultät; alle anderen Fakultäten sind in Mont-Saint-Aignan. Das ist ein bisschen außerhalb (mit dem alle 4 Minuten fahrenden Stadtbus 15 Minuten entfernt) auf einem Berg. Als Jurastudentin hatte ich aber das Glück in der Innenstadt zu sein, zudem die Fakultät dort gerade neu gebaut und topmodern ist.

    Meine Vorlesungen hatte ich mir schon in Deutschland zusammengewählt, wobei vor Ort noch Änderungen vorgenommen werden mussten, da sich einige Vorlesungszeiten überschnitten. Aber das lief alles absolut problemlos, zumal die dortige ERASMUS-Koordinatorin, Sophie De Pradier, ungemein hilfsbereit und geduldig ist. Als Vorlesungen hatte ich letztendlich gewählt: Verfassungsrecht I, Strafrecht I, Einführung in das Zivilrecht und Einführung in das öffentliche Recht. Die beiden Einführungs-Vorlesungen waren speziell für ERASMUS-Studenten und auch recht hilfreich. Des Weiteren habe ich vier Französischkurse besucht, die von einer anderen Fakultät angeboten wurden. Das International Office der Uni hatte hierfür Flyer per E-Mail gesendet, sodass speziell wir ERASMUS-Studenten über dieses Angebot informiert waren und viele von uns teilnahmen. Insgesamt müssen Kurse im Wert von 30 Credits (eine Einheit für den Arbeitsaufwand der Ableistung des Kurses) belegt werden. Für das ELPIS I Programm werde ich mir die vier juristischen Kurse anrechnen lassen können, dies sollte vorher aber mit der zuständigen Koordinatorin der Heimatuni (in Hannover: Frau Hähnel) abgesprochen werden.

    Eine Besonderheit der Vorlesungen in Frankreich ist die altertümlich anmutende Art und Weise zu lehren. Der Professor steht zwei Stunden vorm Pult und redet ununterbrochen, während die Studenten panisch versuchen jedes einzelne Wort zu notieren. Es gibt keine Powerpoint-Präsentationen, geschweige denn Skripte oder sonstige Unterlagen zur Vorlesung. Auch Lehrbücher werden erstaunlich wenig genutzt. Alles, was man also zum Lernen hat, sind die eigenen Vorlesungsmitschriften. Aufgrund der Sprache ist es gerade am Anfang schwierig, der Vorlesung zu folgen und sich sinnergebende Notizen zu machen. Allerdings finden sich leicht nette französische Studenten, die einem ihre Unterlagen zur Verfügung stellen. Einige der Professoren gaben uns schließlich auch doch noch ihre Vorlesungsunterlagen, unter dem Versprechen sie nicht an Einheimische weiter zu geben.

    Ein kleiner Tipp wäre noch, die Professoren (die der normalen Vorlesungen für Einheimische, nicht die der Sprach- oder ERASMUS-Kurse) innerhalb der ersten Vorlesungswochen anzusprechen und sich vorzustellen. Denn später wird man fragen wollen, ob man statt der schriftlichen Klausur auch eine mündliche Prüfung ablegen kann. Ausnahmslos alle Professoren die ich hatte, waren überaus entgegenkommend und rücksichtsvoll und ließen sich auch darauf ein. Für die Prüfungen musste man zwar durchaus viel lernen, aber sie waren fair gehalten und alle zu bestehen.

    Alltag und Freizeit

    Der Mittelpunkt meines Alltags bildete die Familie. Nach einem gemeinsamen Kaffee bin ich morgens in die Uni gefahren. Dort verbrachte ich die Zeit hauptsächlich mit zwei englischen ERASMUS-Studentinnen, da wir komplett die selben Vorlesungen gewählt hatten und gerade in der schwierigeren Anfangszeit sehr zusammengewachsen sind. Die Uni ging für mich oft auch bis 20 Uhr abends, da die Französischkurse stets spät gelegt waren, um möglichst allen die Gelegenheit zu geben, daran teilzunehmen. Dann ging es nach Hause, wo fast täglich ausgiebig gemeinsam gekocht und sodann gut mehrere Stunden am Tisch verbracht wurden. So viel Zeit rund ums Thema Essen aufzuwenden war für mich anfangs gewöhnungsbedürftig, später jedoch genoss ich diese Zusammenkünfte sehr.

    Ansonsten habe ich mich zu Anfang des Semesters an der Uni für die Sportarten Volleyball und Tennis angemeldet. Die Unisportangebote wahrzunehmen ist auf jeden Fall empfehlenswert, da man auf diese Weise leicht viele nette Leute kennen lernt.

    Ferner gibt es vieles zu unternehmen: Die Altstadt ist wunderschön und lädt in unzählige Cafés ein; Kinobesuche sind mit 4 € pro Karte für Studenten äußerst günstig; Rouens Eishockey- oder Basketball-Team zu besuchen macht äußerst viel Spaß und auch sonst steht die Eissporthalle zum Schlittschuhlaufen zur Verfügung; im Musée des Beaux-Arts kann man Kunstwerke von Monet bewundern; im Sommer gibt es riesige Festlichkeiten zu einem Bootsfest und im Spätherbst einen großen Jahrmarkt. Und mit Sicherheit habe ich noch einiges in der Aufzählung vergessen. Was Ausgehmöglichkeiten angeht, so gibt es vor allen Dingen viele Bars, die allerdings um 2 Uhr schließen. Clubs sind leider eher selten und meines Empfindens nach auch nicht unbedingt einen Besuch wert. Aber natürlich finden sich gerade bei den ERASMUS-Studenten viele private Partys.

    Ansonsten zeichnet sich die Stadt natürlich auch durch die Nähe zu Paris aus (1:15 Std. mit der Bahn), wo es bekanntermaßen unendlich viel zu entdecken gibt.

    Speziell für die ERASMUS-Studenten gibt es außer der bereits erwähnten Einführungswoche leider keine Veranstaltungen.

    Fazit

    Das Auslandssemester war eine unbezahlbare Erfahrung, die zu machen ich jedem ans Herz legen kann. Ich habe viele tolle Menschen kennengelernt, Freunde für’s Leben gefunden, eine Kultur erlebt, und eine Sprache erlernt. Alles Dinge, die man nie wieder verliert.

    Die beste Erfahrung, die ich während meines Auslandsaufenthaltes hatte, war mit so offenen Herzen in eine Familie aufgenommen zu werden. Die schlechteste Erfahrung war der ermüdende Bürokratiemarathon am Anfang des Aufenthaltes.

    Noch kurz zum Profit am Sprachniveau: Bevor ich fuhr lag es bei A2, nun habe ich gerade die DELF B2 Prüfung abgelegt und möchte mich im Sommer an die C1 Prüfung wagen.

    Mein Fazit lautet: Immer wieder!

  • Litauen

    Mykolas Romeris University in Vilnius Wintersemester 2012/2013

    Einleitung

    Bereits zu Beginn meines Master Studiums stand es fest, dass ich ein Auslandssemester absolvieren werden müsse, da es für meinen Studiengang obligatorisch vorgesehen ist. Zur Auswahl standen Frankeich, Portugal, Indien und Litauen. Ich entschied mich für Litauen.

    Der wichtigste Grund für meine Entscheidung war, dass ich das Land etwas näher kennenlernen wollte, das einst der Sowjetunion angehörte und heute ein Mitgliedsstaat der Europäischen Union ist. Dazu kam noch, dass ich als Georgierin mich in Baltischen Ländern schon immer besonders willkommen gefühlt hatte (Georgien und Litauen pflegen sehr freundschaftliche Beziehungen).

    Universität

    Die Mykolas Romeris University (MRU) liegt ca. 30 Minuten vom Zentrum (Altstadt) entfernt, ist dafür aber ein sehr neues und modernes Gebäude: hell, sauber und technisch auf dem höchsten Stand.
    Die Bibliothek ist groß und ebenfalls sehr modern. Viele kostenlos zu nutzende Computer und schalldichte Seminarräume findet man dort, jedoch fast keine Bücher in englischer Sprache.
    Die MRU ist sehr gut organisiert und für die Erasmus-Studenten gewappnet. Das International Office der Universität ist erstklassig. Hier ist man wirklich aufgeschlossen gegenüber Partnerschaften aus den verschiedensten Ländern. Von der Erasmus-Betreuung wird allgemein viel organisiert. Neben Partys, Sportveranstaltungen und kleineren Ausflügen, werden auch größere Reisen angeboten. Was genau gemacht wird, variiert aber von Semester zu Semester.

    Jeder Erasmus Student bekommt bereits vor seiner Anreise einen Mentor, welcher vor allem zu Beginn des Auslandsaufenthaltes sehr hilfreich sein kann.(!) Da ich jedoch im Gegensatz zu anderen Erasmus Studenten viel Auslandserfahrung, sowie einige Russischkennisse (wobei manche Litauer eher ungern Russisch sprechen) besaß und auch den Litauischen Alltag auf eigene Faust erkunden wollte, habe ich auf einen Mentor verzichtet.

    Lehrveranstaltungen

    Das Winter-, bzw. Herbstsemester, geht von September bis Januar und das Sommer, bzw. Frühlingssemester von Februar bis August. Ende August wurden für die Neuankömmlinge eine Orientierungswoche, sowie zahlreiche Kennenlernen-Aktivitäten angeboten, an denen ich leider auf Grund meiner verspäteten Ankunft nur sehr sporadisch teilnehmen konnte.
    Die Unterrichtsprache war ausschließlich Englisch, d.h. man sollte richtig gute Englischkenntnisse mitbringen. Die wählbaren Vorlesungen waren alle wirklich nur für Erasmus-Studenten. (In den Lehrveranstaltungen waren die Erasmus-Studenten immer nur unter sich, da für die litauischen Studenten Kurse in Litauisch angeboten wurden.)
    Im Allgemeinen wurde viel mehr von den Erasmus Studenten gefordert, als man es in Deutschland oder anderen Ländern kennt, denn um ein Fach zu bestehen, brauchte man nicht nur eine „finale Hausarbeit“ oder Klausur, sondern fast immer gehörten zum Leistungsnachweis auch Vorträge, kleinere Tests, Diskussionen und Essays dazu. In manchen Fächern wurden zusätzlich sogar ein bis zwei Zwischenprüfungen geschrieben. Die Noten gingen von 0 bis 10.

    Unterkunft

    Direkt gegenüber den Universitätsgebäuden liegen Studentenwohnheime. Alle Erasmus-Studenten waren im 4. und 5. Stock des 12-stöckigen Studentenwohnblocks verteilt. Im Studentenwohnheim „Didlaukio“ angekommen, musste ich den ersten Schock verkraften, da es leider sehr spartanisch ausgestattet und auch der Lebensstandard für deutsche Verhältnisse etwas niedrig war. Dafür waren aber auch die Miete sehr niedrig und Lebensqualität hoch.(!)
    Ich hatte als Spätankömmling das große Los gezogen und ein Zimmer nur für mich allein bekommen, alle anderen Erasmus Studenten waren schon in Mehrbettzimmer untergebracht worden. So brauchte ich weder Waschbecken noch Toilette mit anderen teilen. Im Regelfall teilt man das Bad (Toilette und Waschbecken) mit 4 anderen Personen, was immer wieder zu Disharmonie zwischen den Mitbewohnern führt. Es gab zwei Küchen pro Stockwerk und jeweils 4 Duschen. Im ganzen Wohnhaus gab es 4 Waschmaschinen und 2 Trockner, die jedem zum Benutzung freistanden. Außerdem bekam jeder Bettwäsche, die ca. alle 2 Wochen kostenlos im Keller gewechselt werden konnte.
    Natürlich wurde einem auch nie langweilig im Wohnheim, denn irgendwo war immer etwas los. Gewiss steht es jedem frei sich eine eigene Wohnung in der Stadt zu suchen, jedoch ist dies erfahrungsgemäß nicht so leicht.

    Freizeit

    Vilnius ist mit über 500.000 Einwohnern die größte Stadt in Litauen und die führende Stadt der Baltischen Länder in politischer und wirtschaftlicher Hinsicht. Und auch kulturell hat die Stadt einiges zu bieten. Die Musik-, Theater-, Tanz- und Folklorefestivals, die traditionellen und nationalen Stadtfeste, Aufführungen in Theatern und Konzertsälen, die Expositionen und Ausstellungen in den vielen Museen und Galerien prägen das Stadtbild.
    Ein negativer Punkt ist, dass es nachts in Vilnius keinen öffentlichen Personennahverkehr gibt und da das Studentenwohnheim der MRU weit entfernt von der Innenstadt liegt, muss man recht kostspielige Taxifahrten auf sich nehmen.

    Praktische Tipps

    • Die Anmeldung und die Einschreibung sind etwas bürokratisch, jedoch sehr detailliert auf der Erasmus-Seite der Universität Hannover nachzulesen, auf der man auch alle relevanten Formulare findet. www.international.uni-hannover.de/outgoings.html
    • Die wichtigsten Infos rund um die Mykolas Romeris University bekommt man unter der Uni Webseite: www.mruni.eu/lt/
    • Denkt daran euch am besten einen Treffpunkt am Ankunftstag mit eurem Mentoren auszumachen. www.mruni.eu/en/current_students/mentor_system/
    • Für die Anreise nach Vilnius gibt es mehrere Möglichkeiten. Die bequemste und auch günstigste ist meiner Meinung nach ein Flug von Bremen aus. (www.ryanair.com.)
    • )Die litauische Währung ist der Litas mit einem Wechselkurs von circa 1 Euro:3,4 Litas. Die Euros kann man auch gleich am Flughafen in Litas wechseln.
    • Die Litauische Küche ist nicht unbedingt Vegetarierfreundlich. Die Fleischliebhaber können aber voll auf ihre Kosten kommen.
    • Das Laptop ist ein unentbehrliches Werkzeug und Facebook ein MUSS für Erasmus Studenten.
    • Man muss ein Zimmer in dem Studentenwohnheim vor der Anreise reservieren. www.mruni.eu/en/prospective_students/accommodation/ (Bei der Bewerbung kann man ein Einzelzimmer beantragen (!))
    • Es steht jedem frei sich eine Unterkunft, auch mit anderen zusammen, in der Stadt zu suchen. Diese sind jedoch um einiges teurer.
    • Mit einem internationalen Studentenausweis bekommt man die Berechtigung alle Vergünstigungen in Anspruch nehmen zu können. (Es lohnt sich wirklich sie zu besitzen!!)
    • Besucht unbedingt ein Litauensprachkurs, denn der Kurs vermittelt nicht nur Grundlagen in der Landessprache, er führt auch in die Kultur ein.
    • Weitere praktische Infos unter: www.mruni.eu/en/prospective_students/

    Fazit

    Die Erfahrungen und Erlebnisse meines Litauenaufenthaltes sind absolut einmalig und ich würde jedem Studenten empfehlen, sein Erasmus Semester in Litauen zu absolvieren.
    Allerdings, alle die sich für Litauen nur aufgrund dessen entscheiden sollten, dort einen kostengünstigen Aufenthalt zu verbringen, muss ich leider enttäuschen, denn das allgemeine Preisniveau in Litauen ist dem in Deutschland gegenüber nicht viel günstiger. Für mich jedoch war es eine der besten Entscheidungen, die ich treffen konnte, Vilnius als Aufenthaltsort für mein Auslandssemester zu wählen!!!

    Mykolas Romeris University in Vinius Wintersemester 2013/ 2014

    Vorbereitung

    Am Anfang meines Studiums habe ich gewusst, dass ich ein Auslandssemester absolvieren muss. Zur Auswahl standen Portugal, Indien, Frankreich und Litauen. Ich habe Litauen ausgewählt. Der wichtigste Grund meiner Entscheidung war, dass Litauen nicht weit von Russland ist und die Unterrichtssprache ausschließlich Englisch ist. Das Bewerbungsverfahren für das Erasmus Programm an der Leibniz Universität Hannover ist unkompliziert. Der Bewerbungsprozess läuft dann komplett online über die Mykolas Romeris Universität ab. Die Betreuung der Austauschstudenten ist sehr gut organisiert und man bekommt alle wichtigen Infos und Unterlagen vom International Office weitergeleitet. Bei der Onlinebewerbung kann man auch angeben, ob man einen Platz im Wohnheim haben will oder nicht.

    Praktische Tipps

    Universität

    Die Mykolas-Romeris-Universität, MRU ist eine staatliche Universität mit Sitz in der litauischen Hauptstadt Vilnius, ist ca. 30 Minuten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln vom Zentrum (Altstadt) entfernt, ist dafür aber ein sehr neues und modernes Gebäude: hell, sauber und technisch auf dem höchsten Stand. Die Bibliothek ist groß und ebenfalls sehr modern. Viele Computer und schalldichte Seminarräume findet man dort, Bücher gibt es in verschiedenen Sprachen. Es gibt Lesungszimmer, die in den Nachtstunden geöffnet sind. Die MRU ist gut organisiert und für die Erasmus-Studenten gewappnet. Das International Office der Universität ist erstklassig. Von der Erasmus-Betreuung wird viel organisiert. Neben Partys, werden auch größere Reisen angeboten. Jeder Erasmus Student bekommt bereits vor seiner Anreise einen Mentor, welcher vor allem zu Beginn des Auslandsaufenthaltes sehr hilfreich sein kann.

    Studium an der Gasthochschule

    Das Wintersemester geht von September bis Januar. In der Woche vor dem eigentlichen Semesterbeginn wird von der jeweiligen Fakultät und dem International Office eine Orientierungswoche durchgeführt, in der man in diversen Informationsveranstaltungen alles Wichtige über die Gastuniversität, die Belegung Vorlesungen und Prüfungen sowie das Notensystem usw. erfährt. Die Unterrichtsprache war ausschließlich Englisch. Die wählbaren Vorlesungen waren alle wirklich nur für Erasmus-Studenten. Im Allgemeinen wurde viel mehr von den Erasmus Studenten gefordert, als man es in Deutschland oder anderen Ländern kennt, denn um ein Fach zu bestehen, brauchte man nicht nur eine „finale Hausarbeit“ oder Klausur, sondern fast immer gehörten zum Leistungsnachweis auch Vorträge, kleinere Tests, Diskussionen und Essays dazu. In manchen Fächern wurden zusätzlich sogar ein bis zwei Zwischenprüfungen geschrieben. Die Noten gingen von 0 bis 10. Die ISIC und Mokipay Karten, welche ebenfalls in der Einführungswoche ausgestellt werden, sind für das Studium in Litauen unentbehrlich, da diese zur Bezahlung von Mahlzeiten, zum Kopieren und Drucken benutzt wird.

    Unterkunft

    Das Studentenwohnheim „Didlaukio 57“ liegt direkt gegenüber den Universitäts-gebäuden. Alle Erasmus-Studenten waren im 3., 4., 5., und 6. Stock des 12-stöckigen Studentenwohnblocks verteilt. Ich habe im Mehrbettzimmer gelebt. Der große Vorteil im Wohnheim ist natürlich, dass man sofort Leute kennenlernt. Aber der große Nachteil ist, dass Zimmer und Flure so lange nicht repariert sind. Dafür war die Miete sehr niedrig. Es gab zwei Küchen pro Stockwerk und jeweils 4 Duschen. Im ganzen Wohnhaus gab es 4 Waschmaschinen und 2 Trockner. Außerdem bekam jeder Bettwäsche, die ca. alle 2 Wochen kostenlos gewechselt werden konnte.

    Freizeit

    Vilnius ist mit über 500.000 Einwohnern die größte Stadt in Litauen und die führende Stadt der Baltischen Länder in politischer und wirtschaftlicher Hinsicht. Und auch kulturell hat die Stadt einiges zu bieten. Die Musik-, Theater-, Tanz- und Folklorefestivals, die traditionellen und nationalen Stadtfeste, Aufführungen in Theatern und Konzertsälen, die Expositionen und Ausstellungen in den vielen Museen und Galerien prägen das Stadtbild. Ein negativer Punkt ist, dass es nachts in Vilnius keinen öffentlichen Personennahverkehr gibt und da das Studentenwohnheim der MRU weit entfernt von der Innenstadt liegt, muss man recht kostspielige Taxifahrten auf sich nehmen.

    Fazit

    Litauen ist ein tolles Land für einen Auslandsaufenthalt. Die Rahmenbedingungen sind sehr gut, denn das Studium an der Mykolas Romeris Universität ist vielseitig und man fühlt sich willkommen. Außerdem sind die Lebenserhaltungskosten ein kleines Bisschen niedriger als in Deutschland. Das Reisen ist aufgrund geringer Entfernungen nach Skandinavien, Polen oder Russland und aufgrund günstiger Preise sehr gut möglich.

  • Norwegen

    Turku

    Vorbereitung (Planung, Organisation und Bewerbung bei der Gasthochschule)

    Nachdem ich mich entschieden hatte, ein Jahr meines Studiums im Ausland zu verbringen, musste zunächst der Bewerbungsprozess in Hannover erfolgreich bewältigt werden. Der Ablauf ist der Internetseite des International Office sowie des Erasmus-Office der juristischen Fakultät zu entnehmen.

    Danach verlangt auch die Universität in Turku noch eine Online Bewerbung. Im Rahmen dieser Online-Bewerbung wird unter anderem das Learning Agreement erstellt. Die Informationen zu den Kursen sind zwar problemlos auf Englisch online zu finden, allerdings war zu diesem Zeitpunkt nur der Kurskatalog des Jahres 2016/ 2017 verfügbar. Das Learning Agreement muss deshalb nach Ankunft in Turku nahezu sicher noch einmal geändert werden, da sich Kurse überschneiden oder gar nicht erst angeboten werden. Nach erfolgreicher Immatrikulation schickt die Universität Turku das Learning Agreement sowie ein sehr hilfreiches Infopaket zum Leben und Studium in Turku. Jeder Austauschstudent bekommt außerdem einen Tutor gestellt, also einen finnischen Studenten, der einem mit Rat und Tat zur Seite steht. Meine Tutorin hat mich bald schon per Email kontaktiert und über die zwei Semester habe ich mich wirklich gut mit ihr angefreundet.

    Die nächsten wichtigen Punkte auf meiner „Checkliste“ waren die Bewerbung für einen Wohnheimplatz in Turku (näheres dazu unten) und die Bezahlung der Mitgliedschaft in der Student Union (TYY). Letzteres ist für Erasmusstudenten nicht verpflichtend, aber sehr zu empfehlen. Für 53,50€/Semester erhält man nicht nur Vergünstigungen auf Bus- und Zugreisen und in zahlreichen Museen, Restaurants und Shops, sondern auch das Recht den Finnish Student Health Service und die stark vergünstigten Mahlzeiten in der Mensa in Anspruch zu nehmen. Nach Zahlung der Gebühr kann man auf der Frank Website seine Student Card bestellen (ca. 15 €) oder umsonst die Frank App herunterladen. Dabei handelt es sich quasi um eine digitale Student Card. Wer noch keine Kreditkarte hat, sollte sich unbedingt eine zulegen (z.B. bei der DKB). Die Finnen bezahlen fast alles bargeldlos und ohne finnisches Bankkonto benötigt man oft eine Kreditkarte (z.B. um Credits für die Waschmaschinen im Wohnheim zu buchen). Die günstigste Möglichkeit der Anreise ist wohl die Flugverbindung mit Ryanair von Bremen nach Tampere (ca. 2 Stunden). Je nach Datum habe ich dort Flüge ab 20-30€ bekommen. Von Tampere geht es in zwei Stunden mit dem Bus nach Turku (ab 2€ bei Onnibus). Leider fliegt Ryanair nicht von November bis Februar, für die Heimreise über Weihnachten musste es daher die teurere Verbindung Helsinki-Hamburg mit Finnair sein.

    Unterkunft

    Wer sich in Turku nicht eigenständig über den privaten Wohnungsmarkt eine Bleibe suchen möchte (was Erzählungen nach sehr langwierig und schwierig sein kann), sollte sich unbedingt rechtzeitig online bei TYS und Retrodorm bewerben. TYS ist das offizielle Studentenwerk und bietet für Austauschstudenten Unterkünfte im Student Village und Varissou. Retrodorm ist ein ehemaliges Altenheim, das zum Studentenwohnheim umfunktioniert wurde. Beide sind meist schnell voll, weswegen man sich unbedingt so bald wie möglich bewerben sollte (fürs Wintersemester ab Anfang Mai).

    Ich hatte Glück und wurde bei beiden angenommen. Trotz der teureren Miete (373€/Monat) habe ich mich für das Student Village entschieden, vor allem aufgrund der nahen Lage zu Uni und Stadtzentrum. Dort hat man ein eigenes möbliertes Zimmer mit Bad und teilt sich die Küche mit 11 anderen Austauschstudenten auf dem Gang. Das ist zwar oft etwas chaotisch und in manchen Küchen ließ die Sauberkeit sehr zu wünschen übrig, aber es bot auch die perfekte Gelegenheit um mit Leuten in Kontakt zu kommen, gemeinsam zu kochen und Zeit zu verbringen.

    Jeder Mieter darf viermal im Monat umsonst die Sauna nutzen, von denen in jedem Gebäudeblock eine zu finden ist. Ein Internetanschluss ist in jedem Zimmer vorhanden, allerdings muss man sich selbst einen Router besorgen, wenn man WLAN haben möchte. Wer die Gebühr für die Student Union Membership gezahlt hat, kann für 20€ ein „Starting Package“ bekommen, welches eine Grundausstattung mit Geschirr sowie Bettdecke, Kissen und Vorhängen beinhaltet. Für weitere Bedürnisse lohnt sich die etwa 30-minütige Busfahrt zu Ikea oder die Suche über Flohmarktgruppen bei Facebook.

    Studium an der Gasthochschule

    Zu Beginn des Aufenthaltes sollte man unbedingt die Einführungstage besuchen, wo wichtige Informationen u.a. zur Kurswahl und Klausuranmeldung gegeben werden.

    Das Studium in Turku ist sehr anders aufgebaut als in Hannover. Das Semester ist noch einmal in zwei Perioden unterteilt, die Kurse laufen meist entweder nur in der ersten oder nur in der zweiten Periode. Gerade bei den englischsprachigen Jurakursen sind aber auch sehr viele Blockkurse dabei, die z.B. nur über einen Zeitraum von zwei Wochen stattfinden. Die Registrierung findet online über das Portal „Nettiopsu“ statt, allerdings nicht an einem zentralen Termin zu Beginn des Semesters, sondern für jeden Kurs je nach Kursbeginn in einem individuellen Zeitraum. Meist erfährt man erst etwa eine Woche vor Kursbeginn, ob man tatsächlich einen Platz bekommen hat. Da die Master Studenten bei vielen Kursen bevorzugt aufgenommen werden, kann es durchaus passieren, dass man trotz rechtzeitiger Anmeldung am Ende keinen Platz mehr bekommt, vor allem da die Kursgrößen in der Regel sehr überschaubar sind (oft unter 30 Plätze).

    Das macht es etwas schwierig, das Learning Agreement innerhalb des ersten Monats nach Semesterbeginn zu ändern bzw. erfordert unter Umständen mehrfache Änderungen. Die Kurse erfordern viel Mitarbeit in Form von Essays, Gruppenpräsentationen etc.. Dafür ist allerdings die Klausurenphase relativ entspannt und die Klausuren sind ohne Zeitdruck konzipiert.
    Ich habe 30 ECTS an Jurakursen belegt, um die Semester auf meinen Freischuss angerechnet zu bekommen. Darunter waren etwa European Law, Intellectual Property Law, International Trade Law, Migration Law, Environmental Law und Introduction to Gender and Law. Die Auswahl wird erweitert durch die Kurse, die von der schwedischen Universität (Åbo Akademi) angeboten werden. Diese können auch von Austauschstudenten der Uni Turku gewählt werden. Am besten nimmt man schon mindestens einen Kurs der Åbo Akademi in das ursprüngliche Learning Agreement auf, das vereinfacht die spätere Registrierung dort. Neben den Jurakursen habe ich in beiden Semestern noch einen Finnischkurs besucht (je 4 ECTS). Für die Verständigung im Alltag ist das sicher nicht notwendig und wer kein besonderes Interesse an Sprachen hat, kann sich das entweder ganz sparen (Finnisch ist wirklich eine unfassbar komplizierte Sprache) oder sich auf den einsemestrigen „Survival Course“ (2 ECTS) beschränken.

    Alltag und Freizeit

    Die Lebenshaltungskosten in Finnland sind etwas höher als in Deutschland, verglichen mit den Nachbarn Schweden und Norwegen aber noch moderat. Überall teuer ist allerdings Alkohol – ganz besonders in den Bars und Clubs. Direkt im Student Village befindet sich praktischerweise ein kleiner Supermarkt, der eigentlich jeden Tag geöffnet hat. Den Großeinkauf sollte man aber lieber beim deutlich günstigeren Lidl im Stadtzentrum erledigen. Die Hauptmahlzeit des Tages war für mich meist das Mittagessen in der Mensa. Dort bekommt man für 2,60€ eine Hauptspeise mit Beilagen, Salat vom Salatbuffet, Brot mit Butter, ein Glas Saft/Milch und so viel Wasser, wie man möchte. Die Hauptmensa (Assarin Ulakko) hat bis abends geöffnet, daneben gibt es auf dem Campus und in der Stadt verstreut noch zahlreiche kleinere Mensen.

    Sehr zu empfehlen ist der Campussport. Es gibt mehrere Fitness-Studios und ein großes Angebot an Sportkursen, die für 44€ (ein Semester) bzw. 66€ (zwei Semester) genutzt werden können. Die nächste Sporthalle vom Student Village aus ist im Educarium und zu Fuß in fünf Minuten zu erreichen.

    Ich habe mir relativ bald nach meiner Ankunft über die Facebookgruppe „Fleamarket Turku“ ein Fahrrad gekauft und es nicht bereut. Vom Student Village ist man mit dem Fahrrad schneller an der Uni und der Stadt als mit dem Bus und selbst im Winter war Radfahren noch erstaunlich gut möglich. Fährt man viel Bus, lohnt sich eine Föli-Monatskarte, mit der man unbegrenzt Bus fahren kann. Ich selbst hatte eine sogenannte Value-Card. Im Unterschied zur Monatskarte werden von dieser die Fahrten einzeln abgebucht, aber zu einem günstigeren Tarif, als wenn man die Tickets einzeln im Bus kauft. Für mich war dies die perfekte Ergänzung zum Fahrrad, wenn doch einmal längere Strecken anstanden oder das Wetter nicht mitspielte. Vom Student Village fährt der Bus Richtung Stadt und Uni alle 15 Minuten.

    Auch wenn Turku mit etwa 180,000 Einwohnern deutlich kleiner als Hannover ist, wurde es niemals langweilig. Neben den berüchtigten „Kitchen-Parties“ im Wohnheim organisieren auch die Student Union und ihre 144 Untergruppen eine schier unendliche Zahl an Veranstaltungen: Egal ob Oktoberfest, St.Patrick’s Day, Dia de los Muertos, deutscher Mauerfall, Halloween, Karneval, finnische Unabhängigkeit, Weihnachten, Ostern, Vappu – den finnischen Studenten ist jeder Anlass für eine Mottoparty recht. Zwei besonders beliebte Formen sind dabei Pubcrawls und „Sitz-Parties“. Letzteres sollte man unbedingt mindestens einmal besucht haben. In einer vorher festgelegten Sitzordnung wird dabei ein 3-Gänge-Menü gegessen, was dazu führt, dass man „gezwungen“ ist, sich in den etwa drei Stunden mit seinen höchstwahrscheinlich komplett fremden Sitznachbarn zu unterhalten. Dabei wird viel gesungen, gelacht und natürlich getrunken. Man sollte sich ruhig trauen, auch zu finnischen oder schwedischen Sitz-Parties zu gehen. Auch wenn man nicht alles versteht, ist dies eine tolle Möglichkeit finnische Studenten kennenzulernen und ein bisschen aus der „Erasmus-Blase“ herauszukommen. Neben feucht-fröhlichen Partys organisieren die Student Organisations aber z.B. auch Wanderungen in Nationalparks, Kochabende, Picknicks, Stadtführungen und –rallyes, Sportwettbewerbe, Saunabesuche, Kulturabende, Filmvorführungen und Fachseminare. Besonders erwähnt seien hier ESN Uni Turku sowie LEX und ELSA Turku. Es lohnt sich, diesen auf Facebook zu folgen und sich auf die Mailing Listen setzen zu lassen, um über kommende Veranstaltungen informiert zu werden.

    Turku ist der perfekte Ausgangspunkt für Reisen in Finnland und in die angrenzenden Ostsee-Staaten. ESN organisiert in der Regel einmal pro Semester Reisen nach Lappland und Russland, man kann dies aber auch gut unabhängig von ESN organisieren, z.B. mit TimeTravels. Von Turku direkt kann man mit der Fähre die Åland-Inseln und Stockholm besuchen, von Helsinki fährt in zwei Stunden die Fähre ins wunderschöne Tallinn. WizzAir bietet von Turku aus sehr günstige Flüge nach Danzig an, mit Air Baltic kommt man günstig nach Riga. In der Umgebung von Turku sollte man unbedingt den Strand von Ruissalo, das kleine Hafenstädtchen Naantali und der Kurjenrahka-Nationalpark besuchen.

    Fazit

    Auch wenn es für das deutsche Jurastudium nichts „gebracht“ hat (im Sinne von anrechenbaren Leistungen), war die Zeit in Turku definitiv eine der besten Erfahrungen meines Lebens. Ich habe viele tolle Orte gesehen, Freunde fürs Leben gefunden und hatte die Möglichkeit juristisch „über den Tellerrand zu schauen“ und interessante Rechtsgebiete abseits vom niedersächsischen Examensstoff kennenzulernen.
    Zum Abschluss noch zwei Tipps: Kauft einen Student-Overall, entweder den von ESN oder von LEX. Wenn ihr die paar Euro übrig habt, ist dies eine super Investition um noch tiefer in das finnische Studentenleben einzutauchen und hinterher eine tolle Erinnerung. (Außerdem eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten der Freizeitgestaltung: Nähabende!) Und schlussendlich: Nehmt alle Möglichkeiten mit, die sich euch bieten, auch wenn es manchmal Überwindung kostet! Ihr werdet es kein einziges Mal bereuen.

    Universitetet i Oslo

    Offizielle Bewerbungen

    Ich habe mich Anfang 2014 dazu entschieden, ins Ausland zu gehen. Dies aufgrund eines Plakats, das in der juristischen Fakultät aushing. Als ich dieses gesehen habe mit all den verschiedenen Städten bzw. Ländern, die angeboten werden, wurde mir gleichzeitig bewusst, wie viele Möglichkeiten ein solcher Aufenthalt und das Programm „Erasmus“ überhaupt bietet.
    Nach meiner Entscheidung habe ich mich offiziell für das Ausland beworben und bin der Stadt zugeteilt worden, die auch meine erste Priorität war. Zuerst gab es also die Zusage von der Universität Hannover, sodass ich nur noch auf die Zusage der Universität Oslo warten musste, welche leider relativ spät, nämlich im Mai 2014, kam. Das bedeutet, dass man etwas Spontanität mitbringen sollte, wenn auch ich keinen Grund sah, warum die Universität Oslo meinen Auslandsaufenthalt nicht genehmigen sollte.

    Sprachliche und finanzielle Vorbereitung

    Zur sprachlichen Vorbereitung habe ich mir Lehrbücher bestellt, die einem die norwegische Sprache näher bringen. Meine Erfahrung hat mir aber gezeigt, dass ich eine Sprache erst dann „so richtig“ lerne, wenn ich sie auch praktiziere. Das bedeutet ein Sprachkurs in Deutschland oder eben die Sprache im jeweiligen Land zu sprechen. Nur dann lerne ich die Sprache gut genug. Ein Sprachkurs neben den juristischen Klausuren, nämlich einer großen Übung und Nebenfächern, habe ich aus zeitlichen Gründen nicht besucht.

    Das Leben in der teuersten Stadt Europas und in der drittteuersten Stadt der Welt (laut Focus) erfordert im Normalfall hohe Ersparnisse. Finanziell sollte man sich deshalb insofern vorbereiten, als dass man ein ausreichendes Polster anspart. Ich habe in meinem Auslandsaufenthalt deutlich mehr ausgegeben, als ich an Unterstützung bekommen habe. Dies muss man ganz realistisch sehen und darf nicht unterschätzt werden, so wie ich es getan habe. Ich hätte zum Sparen einen Plan aufstellen können, wie manch anderer in meiner Wohngemeinschaft, indem ich auf das Mittagessen verzichtet hätte. Oder ich hätte auch den ganzen Tag zuhause, also in der WG bleiben können, aber der Auslandsaufenthalt ist meiner Meinung auch dazu da, um das Land kennen zu lernen und zu reisen, da einem diese Möglichkeit nicht so schnell wieder geboten wird. Dies lässt sich natürlich nur einrichten, indem man durch das Land reist, was ebenfalls eine klasse persönliche Erfahrung ist. In diesem Zusammenhang interessant sind die diversen Angebote von Stipendiengebern, insbesondere der Mobilitätszuschuss im Rahmen des Erasmus-Programmes in Höhe von ca. 240 Euro.

    Unterkunft

    Nachdem man sich erfolgreich beworben hat, ist die Unterkunft das wichtigste Thema. Dies ist im Rahmen der von der Organisation „SiO Bolig“ angebotenen Möglichkeiten zum Glück kein großes Problem: SiO ist die Organisation und Bolig bedeutet „Wohnung“. Diese Organisation bietet eine ganze Reihe von Wohnungen an, eine Liste von Studentenheimen in Oslo, von der man sich quasi eins aussuchen kann. Es gibt Studentenheime innerhalb von Oslo oder außerhalb, von 1km bis zum Stadtkern entfernt bis hin zu 30km entfernt von der Stadtmitte. Ich habe es mir in erster Linie nach dem Kriterium „Stadtnähe“ ausgesucht, aber selbstverständlich auch den preislichen Aspekt berücksichtigt. Manche Studentenheime außerhalb von Oslo sind nicht unbedingt günstiger als die in der Stadtmitte; der Preis hängt davon ab, mit wie vielen man sich eine WG teilen muss. Das war in meinem Fall mit 15 anderen internationalen Studenten. Es gibt zwei Studentenheime, die extra für internationale Studenten errichtet und vorgesehen werden, aber ich habe mich dagegen entschieden, weil ich lieber mit norwegischen Studenten zusammenwohnen wollte. Die Wohnung sucht man sich vorher nicht aus, sondern nur das Studentenheim. Man stellt sich dann eine Liste zusammen mit den eigenen Prioritäten, wobei ich glücklicherweise meine erste Priorität erhalten habe. Wenn man in Oslo ankommt und die Schlüssel abholen möchte, dann wird man vor Ort persönlich nach weiteren Prioritäten bzgl. der Wohnung gefragt, und zwar mit wie vielen Studenten man zusammen wohnen möchte oder in welchem Stock. Das habe ich auch gemacht; mir wurde gesagt, dass alle Wohnungen in meinem Studentenheim insgesamt 8 Studenten sind – was aber nicht stimmte, da alle in meinem Studentenheim mit 15 Leuten zusammen wohnen. Das hat mich zuerst ein wenig schockiert und es ist auch gewöhnungsbedürftig, aber man hätte später auch die Möglichkeit gehabt, die Wohnung zu wechseln. Ich habe damit aber kein Problem.

    Studium an der Gasthochschule

    Als Teil des Erasmus-Programmes muss man schon frühzeitig ein Learning Agreement mit der deutschen Fakultät und dem englischen Department schließen. Dieses beinhaltet dann die Kurse, die im Gastland belegt wurden. Im Vorhinein fand ich es schade und auch ein wenig schwierig, sich die Kurse auszusuchen. Vorgegeben waren die erforderlichen 20-30 ECTS pro Semester. Das Angebot an juristischen und sprachlichen Fächern war hoch. Wie aber soll man sich für ein Fach entscheiden? Deswegen bin ich zu Anfang zu allen Vorlesungen gegangen, was insgesamt viel zu viel war, und 80 ECTS abgedeckt hätte. Man kann sagen, dass eine Klausur 10 ECTS bringt. Also habe ich mich später reduziert auf vier Kurse in meinem Semester, was vollkommen ausreichend ist. Alles andere wäre meiner Meinung nach übermotiviert. Ich habe am Anfang des Studiums nur deswegen mehr Kurse besucht, um mich später für die Fächer zu registrieren, die mich am meisten interessieren. Aber auch das war nicht ganz unproblematisch, weil sich viele Klausuren / Hausarbeiten überdeckt haben, sodass man also filtern konnte und musste. Ich habe versucht, meinen Schwerpunkt auf den sprachlichen Bereich zu legen, indem ich zum Sprachkurs „Norwegisch“ und zu „English for international students“ gegangen bin. Nicht, dass mir Jura keinen Spaß machen würde, aber im Laufe dieses Studiums hat man genug mit Jura zu tun, weshalb ich meinen Horizont auf den genannten sprachlichen Bereich erweitern wollte, was bei Arbeitgebern sicher gern gesehen wird. Zusätzlich habe ich aber auch das Fach Kriminologie belegt und „International Human Rights Law“, wie es in meinem Learning Agreement nun steht. Zusätzlich habe ich die Vorlesung „Comparative Private Law“ besucht, ohne eine Klausur zu schreiben.
    In den meisten Fächern wurden am Ende des Semesters Klausuren geschrieben. In Kriminologie wurde ein Essay geschrieben und in Englisch wurden regelmäßige Assignments verlangt. Das Studium endete im Dezember, wohingegen die Vorlesungen leider schon im November zu Ende waren.

    Alltag und Freizeit

    Die Stadt Oslo bietet als Hauptstadt Norwegens genügend Möglichkeiten für Jedermann. Es gibt viele Angebote für Studenten um Sport zu machen, zum Beispiel auch organisiert durch SiO. Sie kümmern sich nicht nur um die Wohnungen, sondern auch um die Mensa, um Sportangebote und diese Organisation hat sogar eine Arztpraxis. Besonders sehenswert in Oslo ist die Oper, welche berühmt ist für ihr modernes Design. Zusätzlich gibt es zahlreiche Museen (ua. den berühmten „Schrei“ zu sehen von E. Munch) und den Holmenkollen, eine Skischanze. Oslo ist sehr grün, also umweltbewusst.
    Das Leben in Norwegen bietet einen Mix aus Modernität bzw. Fortschritt und Tradition in einem: die Stadt kommt mir sehr entwickelt vor, mit neuer Technik und den neuesten Trends. Geht man allerdings nur ein paar km außerhalb, also von der Stadtmitte 5km bis zum sog. „Sognsvann“, ein See, gelangt man ganz schnell in die Natur. Die Stadt ist also nicht groß für eine Hauptstadt, was jedoch kein Nachteil ist. Die Norweger lieben die Natur und respektieren sie sehr. Sie sind stolz auf diesen See, die riesige, schöne, umliegende Natur. Sie gehen gerne wandern und mieten sich eine Hütte ohne Strom und Wasser, die umringt ist von nichts. Sie brauchen also ihren Platz.

    Fazit

    Mein Fazit ist, dass ich in diesem Jahr nicht nur fachlich, sondern insbesondere auch persönlich sehr gereift bin. Ich habe die Sprache kennengelernt, viele Menschen, die norwegische Kultur und das Land. Ich hätte mir gewünscht, noch viel mehr mit den Norwegern zu machen, aber sie sind im ersten Moment nicht übermäßig aufgeschlossen, sodass der Kontakt etwas schwer ist. Die beste Möglichkeit war aber das Sprachtrandem!

    Leider werden in der Regel im Ausland absolvierte Kurse im Falle der Rechtswissenschaften nicht anerkannt. Dennoch ist Auslandserfahrung eine gefragte Qualität bei vielen juristischen Arbeitgebern und die Chance sich persönlich weiterzuentwickeln auch die Verlängerung des Studiums absolut wert. Wenn man mich fragt, ob ich im fünften Semester lieber scheinfrei sein möchte oder ein Auslandssemester machen möchte, würde ich letzteres bevorzugen, weil man diese Möglichkeit erstens nicht so schnell wieder erhält und zweitens, weil man im darauffolgenden Semester auch noch Scheine sammeln kann, aber insgesamt weil man im Ausland viel mehr reift als beim Scheinesammeln.

    Universitetet i Oslo Sommersemester 2013

    Norwegen lässt in den Köpfen der meisten Menschen Bilder von wunderschönen Landschaften, Winter und Dunkelheit entstehen. Das ist im Grunde eine ziemlich gute Beschreibung, wobei sich das beim Studium in der Hauptstadt wieder etwas relativiert. Wer also ein Fan dieser nordischen Charakteristika ist wird in Oslo sicher seine Freude haben. Die Kontaktaufnahme mit der Uni war von Anfang an einfach, problemlos und freundlich, was mich schließlich dazu gebracht hat Oslo als Studienort zu wählen.

    Ich bin in Oslo Anfang Januar, also zu Beginn des norwegischen "Sommer"-Semesters (in Norwegen eigentlich "Frühlings"-Semester) angekommen. Ein kleiner Nachteil ist, dass man sich so die letzten zwei Monate des deutschen Wintersemesters abschneidet. Je nach Planung mit Klausuren und Übungen kann man auch später nach Oslo kommen, verpasst dann aber die doch recht wichtigen ersten Wochen des neuen Studentenlebens. Insofern ist es wahrscheinlich klüger im Winter / Herbst-Semester zu gehen, das in Norwegen im August anfängt. So werden zwar die Sommerferien verkürzt, es sollte aber keine Kollisionen mit den Semesterterminen geben.

    Wer im Januar nach Oslo kommt lernt zunächst einen etwas härteren Winter als in Deutschland kennen, mit sehr kurzen Tagen (10-15 Uhr). Das Sonnenlicht kommt recht schnell wieder und ab Mitte März sind die Tage dann länger als in Deutschland. Der Winter hält sich allerdings recht lange, mit Pech bis in den April. Darauf sollte man sich im Hinblick auf Kleidung einstellen. Die Vorteile des langen und schneesicheren Winters liegen dementsprechend im Wintersport, vor allem beim Nationalsport Langlaufen. Norwegens Hauptstadt dürfte als die ziemlich einzigartig sein, in der man sich mit den Skiern in die Metro setzt und nach 30 Minuten im Wald steht, um mit (am Wochenenden Massen an) Norwegern Ski zu laufen.

    Oslo ist von der Größenordnung her mit Hannover zu vergleichen, hat als Hauptstadt allerdings noch etwas mehr zu bieten. Die Stadt ist recht weitläufig, und selbst nach exzessiver Nutzung des ÖPNV-Netzes läuft man erheblich mehr zu Fuß um von A nach B zu gelangen - dafür bricht das Netz aber auch nach 30cm Neuschnee nicht zusammen. Das Laufen selbst kann unter Umständen recht gefährlich sein, allerdings gewöhnt man sich wie die Norweger irgendwann daran auf einer durchgängigen Eisschicht zu laufen - Gehwege räumen ist in Norwegen weitgehend unbekannt. Insgesamt ist Oslo eine recht moderne Stadt, der Großteil der Architektur ist sehr neu. Der große Geldsegen kam für Norwegen ab den 70ern mit dem Öl, ab da datiert auch das Meiste der markanten Bebauung, abgerundet durch einige wenige klassische Gebäude wie das Schloss, das Nationaltheater oder den Jura-Campus. Zu entdecken gibt allerdings genug, zumal man als Student in einer Großsstadt immer irgendwas zu tun hat.

    Die Universitetet i Oslo ist Norwegens größte Universität und bietet internationalen Studenten unglaublich viel. Obwohl die Uni als Campusuni organisiert ist (alles um einen Campus in Blindern herum), wurden die Jurastudenten in die Stadt ausgelagert bzw. sind in den alten Gebäuden geblieben – in nobler Nachbarschaft zum Schloss und zum Nationaltheater. Selbst im Sommersemester war die Kursauswahl (englischer) Rechtskurse riesig. Die Kurse selbst sind mit 10 Credits etwas umfangreicher als in Deutschland, was sich auch im Arbeitsaufwand niederschlägt. Pflichtveranstaltungen gibt es keine, für das Erasmusprogramm habe ich zwei Rechtskurse plus den Norwegischkurs (15 Credits) besucht und bin damit gut gefahren. Die englischen Rechtskurse sind sehr interessant, gut organisiert und mit guten Dozenten besetzt. Der Nachteil ist, dass man sich für das Jura-Studium in Deutschland quasi nichts anrechnen lassen kann, insofern sammelt man die Credits quasi nur für Erasmus. Neben dem Studium organisieren die Uni bzw. die zuständigen Organisationen (ESN, ELSA) sehr viel für die internationalen Studenten, angefangen mit einer Fülle an Einführungsveranstaltungen zu quasi allem am Anfang des Semesters bis hin zu diversen Special Events wie Ausflügen oder dem World Cup am Holmenkollen. Nennenswert ist auch das Studentenwerk SiO, das neben vielen anderen Dingen auch die Studentenwohnheime und die Sporteinrichtungen verwaltet. Alles lässt sich auch problemlos im Internet nachschlagen, das Online-Angebot der UiO (auch auf Englisch) ist sehr umfangreich.

    Der internationale Student in Oslo wohnt mit einer Wahrscheinlichkeit von 90% im Studentenwohnheim, entweder in Kringsjå oder in Sogn – zum einen weil eben dort alle internationalen Studenten sind, zum anderen weil die beiden die mit Abstand günstigsten sind (je nach Details / Anzahl der Mitbewohner ab 300€). Ich wohne in Sogn und würde das auch weiterempfehlen. Sogn hat die schöneren Häuser und liegt etwas zentraler bzw. hat eine bessere Verkehrsanbindung. Einziger Vorteil von Kringsjå ist im Grunde die Nähe zur Natur, man ist fünf Minuten Fußweg vom wunderschönen See Sognsvann entfernt (von Sogn wären es 20). Es gibt sicher auch die Möglichkeit in anderen Wohnheimen oder in der Stadt selbst zu wohnen. Dabei bezahlt man allerdings deutlich mehr und riskiert einen Großteil des internationalen Studentenlebens zu verpassen, das sich deutlich in den beiden erstgenannten Wohnheimen konzentriert. Die Wohnungen sind relativ modern, Internet ist vorhanden, man muss allerdings Kabel oder Router selbst besorgen / mitbringen. Wie gut die Wohnungen konkret ausgestattet sind hängt stark von den Mitbewohnern ab. Wer (so wie ich) Glück hat findet gleich eine perfekt ausgestattete Küche vor und fühlt sich wie Zuhause, ansonsten führt einen der zweite Tag in Oslo zwangsläufig zu IKEA (zu dem nebenbei bemerkt ein kostenloser Shuttlebus fährt), um sich mit notwendigem Kram wie Gardinen und Geschirr einzudecken. Da man mit Sicherheit nicht der einzige Student mit diesem Plan ist trifft man bei der Gelegenheit auch gleich die ersten Mitstudenten / Nachbarn. Man teilt sich Küche und Bad mit zwei bis sechs Leuten - in meinem Fall sind es jeweils sechs, was erstaunlich reibungslos abläuft. Das Zusammenleben hängt wie gesagt stark von den Mitbewohnern ab, typisch Studentenwohnheim eben. Von meinen sechs Mitbewohnern sind drei Norweger, was für Sogn und Kringsjå recht ungewöhnlich ist. Wohnungen mit sechs oder sieben internationalen Studenten sind zumindest keine Seltenheit. Wer wirklich sichergehen will, dass er mit Norwegern zusammenkommt und -lebt sollte sich also eines der anderen Wohnheime aussuchen.

    Das Leben in Oslo gestaltet sich vergleichbar mit dem in Deutschland – natürlich etwas norwegischer. Sehr markant und vielleicht einziger, auf jeden Fall größter Nachteil ist das Preisniveau. Man wird zwar überall davor gewarnt, ist am Ende aber trotzdem überrascht wie teuer „Oslo-teuer“ sein kann : Grundsätzlich ist alles drei- bis fünfmal so teuer wie in Deutschland. Auswärts essen gehen ist für Studenten nicht drin und vor allem Anfang ist es recht frustrierend in Euro umzurechnen und zu sehen wie viel der wöchentliche Lebensmitteleinkauf trotz sparsamer Vorgehensweise verschlingt. Interessant auch die Beziehung der Norweger zum Alkohol. Der wird (bis auf „Bier“) zum einen nur in speziellen Läden (Vinmonopolet) verkauft und zum anderen massivst besteuert. Das führt zu skurrilen Ergebnissen : Zwei Monate Langlaufskier mieten ist in Oslo günstiger als eine Flasche Hochprozentiges und ich kenne bisher keinen Studenten, der in besagtem Laden jemals eingekauft hat. Man arrangiert sich allerdings mit der Zeit und findet irgendwann raus, in welchem Supermarkt welche Produkte mysteriöserweise 50% günstiger sind als bei der Konkurrenz. Trotzdem wird man im Monat erheblich mehr Geld ausgeben als in Deutschland. Ab 750€ im Monat je nach Lebensstil sind realistisch.

    Was die Sprache angeht : Als internationaler Student ist die primäre Kommuni-kationssprache Englisch. Das sprechen alle Studenten, und wessen Englisch-kenntnisse vor dem Auslandsstudium noch nicht vollständig gereift sind wird sie danach mit Sicherheit perfektioniert haben. Auch mit den Norwegern kommt man mit Englisch problemlos aus, selbst in schwierigen Situationen wie Krankenhaus-besuchen. Norwegisch selbst ist dazu nicht die schwierigste Sprache der Welt und gerade für Deutsche leicht zu lernen. Die Grammatik ist recht unkompliziert und 50-70% des Vokabulars mit dem Deutschen verwandt (oder mit dem Englischen). Dementsprechend schnell gestaltet sich beim Lernen der Sprache der Lernfortschritt. Schon nach kurzer Zeit kann man das geschriebene Norwegisch ganz leidlich verstehen (ähnlich dem Holländischen) und mit mehr Übung klappts auch mit dem Sprechen. Beachtenswert ist die für das relativ bevölkerungsarme Land große Masse an Dialekten, die sogar in der Hauptstadt durchdringen. Ich konnte in Hannover zwar keinen Norwegischkurs besuchen, fange aber nach gut zwei Monaten Norwegen an mich mit meinen norwegischen Mitbewohnern auf norwegisch zu unterhalten.
    Die Freizeitgestaltung in Oslo ist sehr abwechslungsreich. Da man schon in den ersten Wochen im Zuge der Einführungsveranstaltungen, Buddy Weeks etc. eine Fülle von anderen internationalen Studenten kennenlernt, die alle im selben Boot sitzen, hat man immer irgendwas zusammen zu tun. Dazu ist Oslo immer noch Großstadt und bietet für jeden Programm. Die Sehenswürdigkeiten klappert man so nebenbei ab, wobei man für Besucher aus Deutschland manches auch mehrmals mitnimmt. Der Klassiker zumindest im Winter ist natürlich Wintersport. Dafür bieten Oslo und Umgebung grandiose Möglichkeiten, oft bequem mit der T-Bane (Metro) erreichbar. Langlaufskier lassen sich recht günstig für die Saison beim Studentenwerk mieten und versprechen danach viel Spaß für die nächsten Wochen – außerdem ist Langlaufen sehr norwegisch, im Grunde ist es unmöglich in Oslo zu studieren ohne es nicht wenigstens ausprobiert zu haben. Alpinskifahren ist auch in der näheren Umgebung Oslos möglich, allerdings erheblich teurer, vor allem wenn man die Ausrüstung mieten muss.
    Auch das weitere Sportangebot der Uni bzw. des Studentenwerks ist sehr umfangreich und bietet für gut 100€ / Semester von Schwimmbäder und Fitness-Center bis zu Mannschaftssportarten quasi alles. Die Norweger sind allgemein ein sehr sportbegeistertes Volk und gerade Mannschaftssportarten wie Fußball sind hervorragend dazu geeignet mit den Einheimischen in Kontakt zu kommen.

    Tipps :

    • So viele internationale Studenten wie möglich kennenlernen. Ein Großteil des Erlebnisses eines Auslandsstudiums hängt nicht vom Studium selbst, sondern von den Menschen ab, die man dabei trifft. Die Norweger selbst dabei aber nicht vergessen.
    • Unbedingt Skilaufen. Wer das verpasst, verpasst auch einen Teil norwegischer Kultur.
    • Reisen. Norwegen ist eines der schönsten Länder der Erde, auch (oder gerade) der so lebensfeindliche Norden. Auch Schweden und Dänemark sind Besuche wert.
    • Das Online-Angebot der UiO und der abhängigen Organisationen so ausgiebig wie möglich nutzen. Ein Großteil läuft auch über soziale Netzwerke wie facebook.
    • Die Anreise so gründlich wie möglich planen. Am besten alles von Deutschland aus managen und dann in Oslo soweit sein, dass man sich nur die Bahntickets für den Weg ins neue Zuhause kaufen und die Schlüssel abholen muss. Hat man erst mal seine neuen vier Wände um sich herum ist man zumindest angekommen.

    Fazit

    Im Ausland zu studieren war wohl die beste Entscheidung meines Lebens. Oslo bietet dafür fast ideale Bedingungen, vor allem was die Universität angeht und wie diese mit den internationalen Studenten umgeht. Norwegen selbst hat seinen ganz eigenen Charme, und wer sich von Kälte, Dunkelheit und Preisniveau nicht allzu sehr abschrecken lässt wird es nicht bereuen ein oder zwei Semester hierhergekommen zu sein.